Sicher hätte die Queen gern Tee mit uns getrunken

Text: Marie Svarovsky (Kl. 10/2)
Fotos: Lucas Zaeske (Kl. 10/2) und Jonas Menter (10/4)
RedakteurInnen bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Die letzten Tage vor den Winterferien sind an unserer Schule vor allem als Projektwoche bekannt. ElftklässlerInnen bereiten Projekte zu interessanten Themen vor und führen diese mit Gruppen der jüngeren GymnasiastInnen durch. Eine ganz besondere Möglichkeit haben in dieser Zeit jedoch SchülerInnen der 10. Klassen, die raus aus Angermünde, raus aus Brandenburg, raus aus Deutschland und runter vom europäischen Festland wollen. London is calling!
 

 

 
Diese Chance lassen sich viele natürlich nicht entgehen. Mit gepackten Koffern, etwas Kribbeln im Bauch und kiloschweren Verpflegungsbeuteln stehen wir am späten Samstagabend (21.01.17) für die Fahrt bereit. Zwei große Busse rollen auf den Angermünder Bahnhofsplatz. Nur kurz darauf starten sie mit uns die fast 20stündige Reise in die britische Hauptstadt. Nach einer Nacht mit mehr oder weniger viel Schlaf (definitiv aber vielen schmerzenden und eingeschlafenen Körperteilen) kommen wir im Hafen von Calais an. Eine kleine französischeStadt, von der unsere Fähre nach England ablegt.
 

 
Das rauschende Wasser schäumt hinter dem Schiff, als wir vom Deck die beeindruckende Küste sehen können. Die Sonne strahlt auf das Meer. Doch als wir mit den Bussen aufs feste Land fahren, sieht es ganz anders aus. England empfängt uns gegen Mittag klischeehaft mit Nebel und Nieselregen. Doch das stört uns kaum, auch nicht als wir kurz darauf in Canterbury halten. Eine typische südenglische Kleinstadt mit schmalen Gassen und Fachwerkhäusern.Hier können wir zum ersten Mal unsere Englischkentnisse in Geschäften anwenden oder die Kathedrale bestaunen. Danach beginnt unsere letzte Etappe der Anfahrt und gegen 18 Uhr erreichen wir endlich London. Gespannt warten alle auf ihre Gasteltern, denn die Unterbringung bei Muttersprachlern erlebt man nicht alle Tage.
 

 
Am nächsten Morgen wird sich natürlich über die temporären Familien ausgetauscht und die meisten Schüler sind zufrieden. So kann unser erster richtiger Tag in der Metropole beginnen. Als erstes machen wir eine Stadtrundfahrt. Die meisten kennen nur die klassischen Sehenswürdigkeiten und das auch nur von Fotos. Danach besichtigen wir eines der ältesten Gebäude der Stadt: den Tower of London. Geschichtsinteressierte kommen hier auf ihre Kosten und was alle unglaubwürdig bestaunen, sind die königlichen Kronjuwelen. „Das ist doch nicht echt, sondern so ein Plastiknachbau“, hört man, denn die Kostbarkeit dieser Besitztümer kann man sich kaum vorstellen.
 

 

 
Im Anschluss machen wir noch eine kurze Bootsfahrt über die Themse. Leider genießen kaum Schüler den Ausblick vom Schiffsdeck, da es ihnen zu kalt ist. Einige Freizeit haben wir nach dem Anlegen noch in der Nähe des Flusses. Langsam schwindet das Tageslicht und die Skyline spiegelt sich im Fluss. Ein typisches Postkartenmotiv, aber vor den eigenen Augen. Am Abend kehren alle in ihre Unterkünfte zurück. Einen Einblick in das echte englische Leben zu gewinnen, ist interessant. In meiner Gastfamilie werden wir zum Beispiel sogar abends mit traditioneller „English Tea Time“ empfangen.
 

 

 
Am Dienstag beginnt unser Tag mit einem Besuch des Windsor Castles im gleichnamigen Städtchen. Hier befindet sich nämlich die liebste Hauptresidenz der Queen. Am Tag unseres Besuchs ist sie jedoch im Buckingham Palace, den wir am vorherigen Tag besuchten, als die Queen in Windsor war. „Sehr schade, dass wir sie so knapp verpassen, sicher hätte sie total gern mal mit uns Tee getrunken“, meint unsere Klasse daraufhin. Windsor Castle ist das älteste und größte noch bewohnte Schloss der Welt. Und nach Personen- und Taschenkontrollen ähnlich denen am Flughafen, dürfen auch wir das Gelände betreten. Es ist vergleichsweise nur ein kleiner Teil des Schlosses, den man besichtigen kann. Aber beeindruckend ist der allemal. Überall sieht man Gold, Samt, Seide, Edelsteine und die Unsinnigkeit dieses Prunks ist fast nicht auszuhalten. Doch auch die Außenanlage ist (in der sommerlichen Blüte sicher erst recht) schön anzusehen.
 

 

 
Bald machen wir uns jedoch wieder auf zu den Bussen, um am Nachmittag noch Greenwich sehen zu können. Das ist ein Stadtteil von London, besonders bekannt für das Royal Observatory und den Nullmeridian. Stellt man sich mit beiden Beinen über diese Kerbung im Boden, befindet man sich auf zwei Erdhalbkugeln gleichzeitig. Später, im Dunkeln, können wir ihn auch als einen grünen Laserstrahl inder Luft durch den Stadtteil verlaufen sehen.
 

 
Mit dem Mittwochmorgen startet leider auch schon unser letzter Tag in und um die Hauptstadt von England. Am Vormittag besteht die Auswahl zwischen zwei bekannten Museen, die in London alle kostenlos sind. Einige Schüler gehen ins Science Museum, andere entscheiden sich für das historische Victoria and Albert Museum. Optional besteht daraufhin noch die Chance eine Fahrt mit dem riesigen London Eye zu machen. Auch wenn an diesem Tag das Wetter nicht ganz mitspielt, ist der Blick über die Stadt einmalig.
 

 

 
Danach beginnt für die meisten der spannendste Teil der Reise: in Kleingruppen dürfen wir uns allein durch den Großstadtdschungel schlagen. Mit dem ausgeprägten U-Bahn-Netz sind eigentlich alle Wunschziele erreichbar. Einige entscheiden sich fürs Shoppen auf der Oxford Street, andere zieht es zum Camden Market. Auch der Bahnhof King’s Cross ist ein beliebtes Ziel. Hier befindet sich das berühmte Gleis 9 3/4 aus dem Harry-Potter-Universum und ein riesiger dazugehöriger Merchandisestore. Egal wo der Nachmittag verbracht wird, am Abend treffen sich alle gesund und munter wieder. Am Novello Theatre, denn die Reise soll mit einem Besuch des Musicals „Mamma Mia“ abgerundet werden.
 

 
Das gelingt auch vollkommen und mit Ohrwürmern von ABBA-Melodien müssen wir uns von London verabschieden. Die meisten sind schon ein wenig traurig, als unsere Heimreise beginnt. Diesmal führt uns diese durch den Eurotunnel. Ich selbst konnte den Großteil der Nacht schlafen. Am Donnerstag, den 26.01,. kommen wir gegen 18 Uhr wieder am heimatlichen Bahnhof an.
 

 
Die Exkursion war auf keinen Fall eine Fehlentscheidung und wir haben sie sehr genossen. Alle hatten sehr viel Spaß gemeinsam und haben trotzdem einen Menge Neues erfahren. Zum 20. Mal konnte unsere Schule bereits die Londonfahrt durchführen und hoffentlich bleibt sie auch in Zukunft erhalten. Im Namen aller beteiligten Schüler möchte ich mich ganz herzlich bei den LehrerInnen bedanken, die das für uns möglich gemacht haben, allen voran natürlich bei den EnglischlehrerInnen.

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