Franz und die Kraniche

Von Wolfgang Rall
Fotos: Laura Promehl und Ben Schneider (außer das letzte Foto)
Redakteure bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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56 Meter Kranichgirlande an einem Tag: dieses Ergebnis übertraf die Erwartungen aller Beteiligten. In der Franziskaner-Klosterkirche in Angermünde hängen nun sechs senkrechte Kranichgirlanden von jeweils ca. 14 Meter Länge von der Decke.
Zwei Kranichgirlanden stammen aus dem letzten Jahr, vier neue entstanden während der diesjährigen Aktion zum Weltfriedenstag/Antikriegstag. Das war nur gemeinsam möglich! Viele Schüler und so manche Einwohner können in Zukunft bei einem Besuch der Klosterkirche mit Stolz sagen: „Mein Kranich gehört dazu.“
 

 

 
Da der 1. September in diesem Jahr auf einen Sonnabend fiel, fand das öffentliche Kranichfalten bereits am Freitag, dem 31. August, statt. Ungefähr 30 Schüler des Einstein-Gymnasiums und 15 Schüler der Freien Oberschule, meist aus der 8., 9. und 10. Klasse, waren an diesem Tag von morgens um 8:00 Uhr bis nachmittags um 15:00 Uhr als Lehrer tätig.
 

 

 

 
Sie waren durch den Religionsunterricht gut vorbereitet und zeigten weit über zweihundert Gästen, wie man die Origami-Kraniche faltet. Die Schüler bewiesen in ihrer Lehrerrolle eine wirklich beeindruckende Geduld, viel Elan und Ausdauer. Sie waren völlig freiwillig dabei, oft weit über ihre reguläre Unterrichtszeit hinaus und mit der Verpflichtung, den versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen.
 

Annika und Randolf beim Auffädeln der Kraniche mit Nadel und Sehne. Die Sehne ist so dünn, dass man sie auf dem Foto nicht zwischen den Händen sieht.

 
Zu ihren Gästen zählten an diesem Aktionstag Schüler der Puschkin-Schule, des Einstein-Gymnasiums, der Grund- und Oberschule der Freien Schule, erwachsene Einwohner der Stadt und Touristen. Die Altersspanne der Gäste reichte von Schülern der ersten Klasse bis hin zu ca. siebzigjährigen Rentnern.
 
Am Eingang des Kloster wurden die eintreffenden Schüler auf die Faltlehrer verteilt.

 
Voller Stolz präsentieren die beiden ihren ersten selbstgefalteten Kranich.

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Frau Sperling, die Leiterin des Stadtarchivs, präseniert stolz ihre ersten beiden selbstgefalteten Kraniche.

Ein für diesen Tag typischer Blick in die Menge.

 
Die Origami-Falttechnik begeistert Mädchen ebenso wie Jungs.

 
Herr Krakow als Bürgermeister Angermündes (ganz links stehend) und Frau Dr. Hainich-Doepner als Schulleiterin des Einstein-Gymnasiums besuchten auch in diesem Jahr wieder den Aktionstag und versorgten die Teilnehmer mit süßer Stärkung. Unser ehemaliger Schülersprecher, Lorenz Vögel (rechts im Bild stehend), kam an diesem Tag extra aus Berlin, um das Geschehen zu filmen.

 
Frau Heese erhält ihre persönliche Anleitung von Elanor.

Die an diesem Tag als Lehrer tätigen Schüler konnten beim Falten auch die Bedeutung des Origami-Kranichs erläutern und die damit verbundene Geschichte vom japanischen Mädchen Sadako Sasaki erzählen. Sadako starb 1955 mit 12 Jahren an Leukämie. Die Krankheit war eine Folge des Atombombenabwurfs auf Hiroshima am 6. August 1945.
Der Origami-Kranich wurde seit Sadakos Tod zu einem weltweiten Symbol der Friedensbewegung. Zugleich ist es ein altes Symbol der Hoffnung, der Gesundheit und des Glücks.
 
Lebensechte Bronzestatue von Sadako Sasaki im Seattle Peace Park in den USA (Foto by Lisa Norwood, Creative Commons-Lizenz 2.0 US-amerikanisch)

 
Dieses Symbol gibt es nun in der Franziskaner-Klosterkirche über 2500 Mal. Franz(iskus) von Assisi (1181/82-1226) und seine Brüder würde es bestimmt freuen. Ihr Engagement für den Frieden war von Anfang an ein Grundpfeiler ihres Ordens. Auch deshalb fand in Assisi 2011 zum vierten Mal das größte interreligiöse Friedenstreffen statt.
Für alle, die beim Kranichfalten nicht dabei sein konnten, gibt es eine durch den Religionsunterricht entstandene Faltanleitung bei Youtube (www.youtube.com/user/rallreligion). Anders als bei vielen anderen Anleitungen kann man hier sofort mitfalten.
Die Aktion wäre nicht möglich gewesen ohne die unkomplizierte Unterstützung des Getränkehandels Rössler, der freundlicherweise unentgeltlich 25 Biertischgarnituren zur Verfügung stellte. Ebenso waren die Angermünder Marktfotografen sofort bereit, unentgeltlich 70 Plakate für diese Aktion zu drucken. Der Bauhof der Stadt Angermünde unterstützte uns wieder freundlicherweise beim Befestigen der Kranichgirlanden. Herzlichen Dank!

9 thoughts on “Franz und die Kraniche

  1. Was für ein tolles Projekt. Wir haben es in Natur in der Klosterkirche gesehen! Es wirkt mit der Menge und den vielen Farben! Wir haben einige Kraniche bekommen und werden die Idee weitertragen, so gut es geht. Wir sind hier in dem Bereich Flensburg. Liebe Grüße an den netten Religionslehrer.

  2. Das war wirklich eine ganz tolle und beeindruckende Aktion. Wir waren erstaunt, mit wieviel Konzentration und Engagement die Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Schulen gemeinsam gefaltet haben. Dabei ist es ja nicht einfach (zumindest für uns war es nicht leicht, einen Kranich zu falten).

  3. Schöner knackiger Artikel und sehr schöne Bilder. Macht Lust im nächsten Jahr dabei zu sein. Es gibt doch ein nächstes Mal?
    (Besonders gefällt mir die Begegnung von Jung und Alt)

  4. Ich bin noch immer beeindruckt, mit welchem Elan erklärt und gefaltet wurde. Es war toll, wie die Schülerinnen und Schüler von unterschiedlichen Schulen zusammengearbeitet und innerhalb so kurzer Zeit tausende Kraniche gefaltet haben. Für eine solche Aktion kommt man gern als ehemaliger Einstein-Schüler extra aus Berlin.

  5. Was dort wieder auf die Beine gestellt wurde, ist wirklich bemerkenswert. Ich hätte nie damit gerechnet, dass so viele Leute kommen würden, um Kraniche zu falten. Wenn man allein nach den Fotos urteilt, scheint es den Beteiligten ja auch großen Spaß gemacht zu haben. Hoffentlich kann die Aktion auch in den nächsten Jahren wieder durchgeführt werden!

  6. Ich war dieses Jahr das erste Mal dabei (als „Lehrerin“ und ehemalige Einstein-Schülerin) und ich möchte ein Lob besonders für die kleineren Mitbastler aussprechen! Ich war erstaunt, wie schnell sie lernten, den Kranich zu falten. Auch toll fand ich, herauszufinden, was eigentlich die angehenden Abiturienten momentan beschäftigt. 2 Mädchen verließen das Kloster ein paar Stunden, um einen Mathetest zu schreiben. (Ich hoffe, euer Test ist gut ausgefallen?!) 🙂 Sehr engagiert, dass ihr an diesem Tag noch den Nerv hattet, an der Aktion teilzunehmen! Das Beste war meiner Meinung nach dieses allgemeine Gefühl der Geselligkeit, dass man gemeinsam etwas erreicht, jeder Einzelne trägt etwas bei zur Girlande (es sind nun ja 4 geworden) und das Ergebnis ist hervorragend. Eine sehr schöne Sache! Daran wird man sich noch lange sehr gern erinnern!
    P.S. Also bei einer Wiederholung im nächsten Jahr wäre ich gern wieder mit dabei! 😉

  7. Ich kann mich den bisherigen Kommentaren anschließen. Dieser Aktionstag war wirklich schön. Ich (8. Klasse) war das erste Mal als Faltlehrerin dabei und hatte jeweils eine Gruppe von Erstklässlern und eine von Viertklässlern. Die waren so süß! 🙂 Und mit einigen Startschwierigkeiten haben sie es auch noch geschafft. Besser als manch ältere Schüler, wie ich meine 😉 Sich mit Schülern anderer Schulen auszutauschen, war eine ganz neue Erfahrung. Der Artikel ist ziemlich aufgelockert und gut geschrieben. Ich hoffe, es gibt ein nächstes Mal!! 🙂

  8. Ihr seid doch einfach der Wahnsinn! Mehr kann ich dazu nicht sagen 😉

  9. Eure Kranichfaltaktion am 31. August 2012 anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September hat mich sehr beeindruckt. Bereits nach Eurer Aktion im letzten Jahr fielen mir besonders im Rathaus und im Kloster die bunten Kranichgirlanden auf. In diesem Jahr nahm ich mir nun selbst einmal die Zeit, am Freitagnachmittag in die Angermünder Klosterkirche zu kommen, um zu sehen, wie so ein Kranich gefaltet wird.
    Als ich die Klosterkirche betrat, war ich erstaunt, wie die vielen Kinder unterschiedlichen Alters so harmonisch zusammen saßen und bei leisen Gesprächen ihre Kraniche falteten. Als ich einmal kurz in die Runde geschaut hatte, kam auch schon die Schülerin des Einstein-Gymnasiums Laura Promehl auf mich zu. Sie begrüßte mich freundlich und fragte mich, ob sie mir mal zeigen kann, wie ein Kranich gefaltet wird. Ich war erfreut, dass sie mich ansprach.
    Dann geleitete sie mich zu einem Tisch, wo einige Mädchen saßen und sich an den Kranichen ausprobierten. Laura nahm ein buntes rechteckiges Papier und gab mir auch eins davon ab. Ich versuchte nach ihrer Anleitung meinen ersten Kranich zu falten. Aber ich muss sagen, es war gar nicht so einfach. Auch beim 2. und 3. Kranich musste ich noch mal nachfragen und Laura zeigte mir sehr freundlich, wie der Kranich vollendet wird.
    Vielen Dank für Deine Geduld, liebe Laura. Vielen Dank, lieber Herr Rall, dass Sie die Kranichfaltaktion in Angermünde mit Ihrem Engagement ins Leben gerufen haben. Vielen Dank, liebe Schüler und Lehrer, dass Ihr bzw. Sie beim Kranichfalten in der Klosterkirche dabei waren. Das war eine besondere Veranstaltung, die zum Nachdenken anregt. Wer wünscht sich nicht einen umfassenden Weltfrieden für alle Völker der Erde.
    Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Kranichfaltaktion.
    Herzliche Grüße M. Sp.

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