Projektwoche Januar 2013: Artikel # 5
Text und Fotos: Laura Promehl (Q 4)
Redakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Soll ich den Anweisungen folgen? Oder soll ich doch lieber nach gutem Gewissen handeln? Stanley Milgram wollte mit einem Experiment 1961 bewirken, dass sich Menschen konkret mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Bei diesem Experiment stehen nur drei Personen im Mittelpunkt: eine Autoritätsperson, ein Lehrer und ein Schüler. Die Autoritätsperson und der Schüler sind in den Versuch eingeweiht. Der Lehrer allerdings ist zufällig ausgewählt.
Der Lehrer stellt dem Schüler Fragen. Wenn diese Frage falsch beantwortet wird, dann bekommt der Schüler einen Elektroschock, der von dem zufälligen Lehrer verabreicht wird. Weigert sich der Lehrer oder zögert er, wird er von der Autoritätsperson unter Druck gesetzt. Ergebnis des Experimentes ist, dass die meisten der zufälligen Probanden sehr weit gingen. Einige erreichten sogar die tödliche Volt-Stufe. Der Schüler hat allerdings keine richtigen Stromschläge bekommen, sondern schauspielerte.
In der diesjährigen Projektwoche gab es eine Gruppe, die sich mit diesem Experiment beschäftigte. Zur Einstimmung ins Thema Autorität und Beeinflussung sahen sie sich den Film „Die Welle“ an und werteten ihn danach aus.
Am Dienstag bereiteten sie sich mit Auflockerungsübungen auf den nächsten Tag vor. Denn am Mittwoch drehten sie einen Film, der das Experiment veranschaulichen soll. Natürlich ohne Elektroschocks. Dieser Film soll gleichzeitig zur Präsentation dieser Gruppe dienen.
Heutzutage würden wir dieses Experiment als unethisch bezeichnen. Damals aber brachte es viele Erkenntnisse, die für heutige psychologische Forschungen wichtig sind. Ich finde es toll, dass man sich mit dem Experiment einmal explizit auseinandersetzt. Denn an der Reaktion der Menschen hat sich meiner Meinung nach nicht viel geändert.