Gespräche mit Opa

Text: Jonas Menter (Kl. 9/4)
Fotos 1-3: Cindy Zwarg (Kl. 9/4)
Gastredakteure bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
Fotos 4 und 5: Wolfgang Rall
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Ich weiß nicht, wie du dazu stehst oder wie du dich fühlst, wenn du auf einmal erfahren musst, das dein Opa gestorben ist. Wie soll es jetzt weitergehen? Verabschieden? Ja, aber wie? Sarg oder Urne? Hatte mein Opa sich irgendetwas gewünscht? Ich hab’s vergessen. Und jetzt soll ich entscheiden. Ganz traditionell im Grab oder mal so etwas Moderneres wie See- oder Baumbestattungen? Was ist das alles eigentlich genau? Ich würde gerne wissen, wie das alles abläuft. Aber das hat mir nie einer erzählt.
Mein Reli-Kurs und ich haben waren vor einiger Zeit (11.01.2016) im Bestattungsinstitut Kellner in Angermünde. Dort haben wir in der Küche bei einer Tasse Tee und bei einer anschließenden Führung viele Antworten auf Fragen rund um das Thema Tod und Bestattung bekommen.
 

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Einige unserer Gruppe bei der Tasse Tee

 
Ich muss zugeben, der Beruf Bestatter ist interessanter als ich anfangs dachte. Natürlich, das ist schon komisch, da so drüber zu reden, doch es ist etwas total alltägliches.
Nehmen wir an, dein Opa stirbt und hat nie etwas von seiner Beerdigung gesagt. Er wollte nie darüber reden, weil er das Thema für unangemessen hielt. So ein richtiges Tabu-Thema sollte das aber trotzdem nicht sein. Es ist wichtig, das du deinen Opa wirklich nochmal verabschieden kannst.
Das geht aber leichter, wenn du weißt: Ja, genau das wollte er gerne so!
Nach der ärztlichen Feststellung des Todes solltest du natürlich erst mal alle Angehörigen informieren. Dies kann man mit einem Trauerbrief tun. Für entfernte Bekannte ist auch eine Traueranzeige in der Zeitung möglich. Wenn du willst, kannst du ihn dann noch bis zu 36 Stunden zu Hause behalten, was dem Verstehen des Geschehens sehr zugute kommt. Wenn du nach dem Tod des Opas nicht selbst zu den Ämtern gehen willst, kannst du diese Aufgabe auch dem Bestatter überlassen.
Dann musst du eigentlich nur noch etwas Zeit investieren und viel über deinen Opa erzählen, damit der Trauerredner auch etwas aus seinem Leben erzählen kann. Ich wollte es erst kaum glauben. Aber der Bestatter Herr Kellner ist trotz seiner 25 Jahre Berufserfahrung (Bestatter mit Meister) nicht abgehärtet. Er findet auch heute bestimmte Tode sehr tragisch und bedauernd. Vor allem, wenn es kleine Kinder sind oder Teenager, die Selbsttötung begangen haben. Menschen, die noch gar kein so richtiges Leben hatten.
Herr Kellner ist dann auch bei der Trauerrede anwesend und hat bei solchen Reden in Ausnahmefällen auch Tränen in den Augen.
Es gibt so viele Möglichkeiten! Ich weiß gar nicht, wozu ich mich entscheiden soll: zwischen Sarg oder verbrennen und in einer Kapsel in eine Urne packen oder eine noch ganz andere Art wie aus der Asche einen Diamanten pressen zu lassen?
 
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Herr Kellner zeigt uns eine Auswahl an Urnen und erläutert uns ihren Aufbau.

 
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Der Sarg entspricht der Vorstellung nach einem Bett. Dazu gehört eine Decke.

 
Heute entscheiden sich die Menschen größtenteils für eine Urne, immer weniger für den traditionellen  Holzsarg mit Grabstein . Wobei nur mit einer Bio-Urne eine sogenannte See- oder Baumbeerdigung stattfinden darf, da sie die Umwelt am wenigsten belasten. Es könnte sein, dass Opa gerne in einen See gelassen werden möchte oder um einen sogenannten Gruppen-, Familien- oder Einzelbaum, an dem der oder die Verstorbenen liegen.
 
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Baumbegräbnisse auf dem Friedhof in Eberswalde

 
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Ein Blick auf Urnengräber auf dem Friedhof in Eberswalde

 
Falls dein Opa sich noch nicht zu seiner Beerdigung geäußert hat, solltest du ihn jetzt vielleicht noch einmal darauf ansprechen. Um es dir und dem Bestatter leichter zu machen.

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