Kleiner Lateinkurs auf großen Wegen

Das Spätsommerwetter stand uns zur Seite, als wir uns heute auf den Weg nach Potsdam machten, um im Park Sanssouci Kunstwerke zu entdecken und zu erkunden, die uns sonst im Lateinunterricht nur in schriftlicher Art begegnen.

Ein Anlaufpunkt auf der mythologischen Rallye war das Rondell um die große Fontäne, die uns neben den Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer die bekanntesten olympischen Götter mit ihren Attributen präsentierten – Apollon (Apoll), Diana (Artemis), Juno (Hera), Jupiter (Zeus), Minerva (Athene), Merkur (Hermes), Venus (Aphrodite) und Mars (Ares) zeigten sich in voller Stärke und lassen in ihrer Anordnung ihre Nähe zu den Elementen als auch verwandtschaftliche Beziehungen erkennen.

Neben diesen auf einzelnen Sockeln stehenden Geschöpfen waren es in einem unscheinbareren Rondell eher dramatische Szenen der Geschichte und Mythologie – nämlich allenfalls leidenschaftliche Verführungshandlungen, die den Besucher anzogen. Ob Pluto Proserpina geraubt oder Ariadne von Dionysos entführt worden ist oder Paris Helena Menelaos entzogen und somit den Trojanischen Krieg entfacht hat, war für den heutigen Betrachter weniger entscheidend. Was den Besucher anzog, war die unheimliche Dynamik, die von ihnen ausging.

Auf unserer Tour entdeckten wir weiterhin ein leider wenig beachtetes Kleinod aus der and ddes Hand des berühmten Architekten Knobelsdorffs – die Neptungrotte. In diesen filigran aus Muscheln und Marmor gefertigten Wasserspielen floss damals nur eine Stunde das kühle Nass, bevor die Quelle wegen technischer Unreife den Betrieb einstellen musste.

Über die Weinbergterrassen spazierend erreichten wir die Neuen Kammern mit dem Ovidsaal, der unseren Schülern anhand der goldenen Reliefs zu den „Metamorphosen“ des römischen Dichters eigene künstlerische Versuche entlocken sollte. Leider drängte die Zeit, so dass wir die gestalterischen Arbeiten auf die heimatliche Uckermark verschieben mussten.

Wenn unser Ausflug auch kurz war, so bescherte er uns doch ein paar Stunden voll schöner Eindrücke und die Erkenntnis, dass es immer wieder lohnenswert ist, dem geliebten Refugium des Alten Fritz einen Besuch abzustatten. (I.E.)

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