Von Maxi Sommerschuh (9/1)
Redakteurin der Schülerzeitung InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten
————————————————————————————————————————————————
Eine komplett neue Erfahrung zu machen und mein Interesse für die Politik zu verstärken – das waren meine beiden Hauptziele, als ich mich für ein zweiwöchiges Praktikum im CDU Bundestagsbüro von Jens Koeppen in Schwedt entschied. Beide Ziele hatte ich eigentlich schon an einem einzigen Tag erreicht, denn zu meinem Praktikum gehörte ein Besuch im Deutschen Bundestag.
Schon allein vom Mittagessen im Casino, einem sehr großen Essenraum, war ich vollkommen beeindruckt, denn in der riesigen Halle saßen unheimlich viele Leute in feinen Anzügen.
Nach dem Mittagessen ging es direkt zum Plenarsaal, denn ich hatte eine Karte für zwei Stunden im Plenum bekommen, in dem die Politiker ihre Diskussionen führten. Ich war sehr gespannt, denn den Plenarsaal und seine Debatten kannte ich nur aus dem Fernsehen.
Allerdings wurde ich erst einmal anderweitig beeindruckt. Auf dem Weg zum Plenarsaal, bei dem wir einen unterirdischen Gang durchqueren mussten, war ich vollkommen begeistert von der Bauweise dieses Gebäudes. Alles wirkte förmlich und einschüchternd, da die Gänge weiträumig gebaut waren. Man fühlte sich wie eine sehr wichtige Person, wenn man durch die großen Gänge gezielt auf etwas zusteuerte und die Türen sich automatisch öffneten.
Als ich den Plenarsaal erreicht hatte, war ich wieder einmal von der Wirkung des Saals beeindruckt. Schon allein die zahlreichen Lampen und Kameras waren sehr eindrucksvoll. Dazu kam die Kuppel, die das Dach des Saals bildete. Außerdem wachte der riesige Adler über allen und wenn man ihn anschaute, kam man sich auf einmal sehr klein vor.
Von den Debatten an sich verstand ich kaum die Hälfte, doch es war trotzdem sehr interessant, das Verhalten der Politiker zu betrachten. Jeder schien heute an Jedem etwas auszusetzen zu haben. Wie ich später erfuhr, lag das daran, dass eine Generalsekretärdebatte zur Regierungserklärung stattfand, bei der dieses Verhalten vollkommen normal ist.
Es fielen Sätze wie: „3% der Wähler, die sie gewählt haben, bereuen es heute schon.“ „Sie laufen doch rückwärts schneller, als Sie vorwärts gucken können.“ oder „Sie handeln nach dem Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben.“
Ich habe immer gedacht, dass die Politiker die ganze Zeit konzentriert auf ihrem Platz sitzen, und die Reden der anderen Politiker anhören. In Wahrheit stehen sie mitten in der Rede auf, unterhalten sich mit anderen Abgeordneten, rufen Kommentare oder Fragen dazwischen oder lesen die Tageszeitung.
Insgesamt habe ich aus meinem Praktikum und vor allem aus dem schönen Tag in Berlin sehr viele neue Erfahrungen mitgenommen und kann sagen, dass alle meine Erwartungen, die ich in dieses Praktikum gesetzt habe, erfüllt worden sind.
2 thoughts on “Der Politik auf der Spur”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Da hast du dir einen spannenden Praktikumsplatz ausgesucht.
Ich war im Herbst im Deutschen Bundestag und kann dir nur zustimmen, ein wirklich beeindruckender Bau. Eine Debatte werde ich mir Anfang nächsten Jahres im PB Unterricht ansehen, bin schon gespannt.
Ein wirklich toller Praktikumsbericht! Liest sich wirklich sehr gut, ein tolles Bild. Der Bericht erinnert mich auch gleich wieder an meine Erfahrungen im Deutschen Bundestag, er ist gerade einmal 200m vom Bundespresseamt entfernt. Wir gehen in unserer Mittagspause sehr oft in die Kantine (Kasino) des BT. Es ist auch für mich, der im Bundespresseamt (eine oberste Bundesbehörde, also einem Bundesministerium gleich) arbeitet immer wieder erstaunlich, wie die Gebäude des BT gestaltet sind. Man merkt einfach schon beim Betreten, wo man sich befindet, es ist das Parlament des Deutschen Volkes, und das sieht man auch. Das Essen im Kasino, welches übrigens von der Firma Dussmann (auch das gleichnamige Kulturkaufhaus gehört zu der Firma) betrieben wird, ist fantastisch, das billigste Essen kostet 2,77 €, dafür ist es aber exzellent gekocht, es schmeckt immer und man hat mehr auf dem Teller als man wirklich isst. Auch die Desserts, eine Schüssel (ich verwende bewusst das Wort Schüssel, weil es keine wirkliche Schale ist) mit Fruchtquark oder anderem kostet knapp 1 €, dafür kann man sich die Menge und das Dessert selbst aussuchen. Die Küche ist zum Teil sehr ausgefallen, es stehen auch Gerichte auf dem Speiseplan, unter denen man sich nicht wirklich etwas vorstellen kann, so zum Beispiel: geeiste Tomatensuppe oder so was. Also sehr einfallsreich. Das Problem am Kasino ist der Essensraum, er ist durch seine Architektur sehr hellhörig, es ist sehr laut. Aber sonst sehr zu empfehlen. Leider hat man als Normalsterblicher nicht die Möglichkeit dort zu essen. Sonst liebe ich den BT, es ist wirklich zauberhaft dort, und wenn man im Besitz eines Dienstausweises einer obersten Bundesbehörde ist, dann öffnen sich dort fast alle Türen. Das ist manchmal auch für dienstliche Zwecke mehr als notwendig. Zum Beispiel wenn man sich im Untergeschoss des Jakob-Kaiser-Hauses verlaufen hat, und man den Ausgang nicht mehr findet, was mir schon mal passiert ist. Sonst sind der Bundestag und die anderen Behörden des Bundes eine kleine Welt für sich, nach Außen vielleicht arrogant, aber ich kann euch und vor allem dir sagen, dass diese Menschen auch nur mit Wasser kochen!