Von David Schubert (Q 2)
Redakteur bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Langsam lassen wir die Base in die Säure tröpfeln. Immer nur ein Tropfen und die Säure leicht kreisend schwenken. Für eine Sekunde sieht man einen rosafarbenen Punkt in der Lösung, der aber auch gleich wieder verschwunden ist. Jetzt heißt es: Vorsicht! EinTropfen zu viel und das Experiment ist missglückt. Der letzte Tropfen fällt, der Rosaton bleibt, das Experiment war erfolgreich und wir tragen die Werte ein.
Am 07.02.2012 besuchten der Chemiekurs und unsere Doktorin Frau Hainich-Doepner den naturwissenschaftlichen Campus der Uni Potsdam in Golm. Dort angekommen war der Anblick der Einrichtungen Ehrfurcht gebietend. Ein ganzes Gebäude voller Köpfe, die einmal Chemiker werden wollen oder Physiker. Die nicht nur im Kurs rumsitzen, weil sie müssen – ein Traum.
Herr Professor Wolfgang Bechmann erwies uns die Ehre, uns einen Crashkurs in physikalischer Chemie zu geben. In Erwartung der schlimmsten mathematischen Gleichungen saßen wir im Hörsaal. Nur war da nichts wirklich Neues. Es waren die gleichen Gleichungen, die im Matheunterricht schon so schwer ins Gehirn graviert wurden. Endlich offenbarte sich der „ihr werdet das später noch einmal brauchen“- Satz aller Mathe- und Physiklehrer. Verständlich und geduldig half uns Prof. Bechmann zur theoretischen Lösung des bevorstehenden Experiments.
Danach besuchten wir die Mensa, die in keinem Vergleich zu den uns bekannten Schulcafeterien steht. Gesättigt erlaubte uns eine ehemalige Schülerin von Frau Dr. Hainich-Doepner ihr Studentenzimmer im Wohnheim zu besichtigen. Als Hotelmama-Gäste für einige von uns der erfüllte Traum vor der eigenen Wohnung.
Mit purer Motivation stand uns dann noch das Labor bevor. Auf dem Programm stand ein Experiment bei dem eine Säure und eine Base sich gegenseitig neutralisieren sollten (titrieren). Zwei Laborantinnen führten uns dabei mütterlich an der Hand und beantworteten unsere Fragen. Gemeinsam haben wir gelernt, gelacht und auch ein wenig gekleckert. Aber Chemie ist eben was knallt und riecht.
Die Eindrücke an dieser abgekapselte Welt der Uni kann man nur schwer zusammenfassen. Was wir aber nun können ist: uns das Studieren genauer vorzustellen. Dafür, dass uns diese Möglichkeit gegeben wurde möchten wir Professor Bechmann, der sich die Zeit und Geduld genommen hat und Frau Dr. Hainich- Doepner für ihr Engagement, herzlichst danken.
Ein für meinen Geschmack sehr gelungener und informativer Artikel! Mir gefällt, David, wie du schreibst, dass du plötzlich den Sinn des Mathematikunterricht erkannt hast, als du deine Kenntnisse in der Uni anwenden konntest.
Vielleicht hat die Exkursion ja auch den ein oder anderen dazu bewogen, selbst mal in die Richtung Chemie oder Physik zu studieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Mit einer Zukunftsperspektive im Gepäck lernt es sich einfach besser, weil man aufhört, ständig den Sinn von Lerninhalten in der Schule zu hinterfragen.
Aktionen dieser Art sollte es daher viel, viel häufiger geben. Es freut mich, dass unsere Schulleiterin durch die Exkursion mit positivem Beispiel vorangeht und so vielleicht dazu beiträgt, dass unsere Schule in Zukunft noch intensiver mit Hochschulen und Betrieben zusammenarbeiten wird. Weiter so!