Von Lorenz Vögel (12. Kl.)
Redakteur der Schülerzeitung InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten
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Ärzte in der Schule, Liegen und literweise Blut: so sah es am Mittwoch, den 16.12.2009, im Einstein-Gymnasium aus. Die Abiturienten hatten zur Finanzierung ihres Abiballs zusammen mit dem Asklepios Klinikum Schwedt zum Blutspenden aufgerufen. Ich war dabei, zum ersten Mal in meinem Leben. Blutspenden ist wichtig. Noch wichtiger ist, Blutspenden rettet Leben. Aber Blut sieht man meist nur beim Arzt oder bei einer Verletzung. Freiwillig das Elixier des Lebens abzugeben, das trauen sich die wenigsten.
Ganz ohne ist das Blutspenden auch nicht, das merke ich schnell. Bevor mir auch nur ein einziger Tropfen entzogen wird, muss ich ein Blatt mit Fragen zu mir und meinem Körper beantworten. All das sowie die späteren Labortests sind wichtig, um ein sicheres Spenden zu ermöglichen. Frau Dr. Köder fragt schließlich, um ganz sicher zu gehen, bei manchen Punkten noch mal genau nach. Sie misst meinen Blutdruck und erklärt mir, was es mit der „Typisierung zur Knochenmarkspende“ auf sich hat. Ein kurzer schmerzloser Picks in mein Ohrläppchen genügt und Frau Dr. sagt, ich müsse mehr trinken. Möglichst zwei Liter soll ich in einer Viertelstunde noch zu mir nehmen, sonst ist mein Blut nicht flüssig genug. Notiz an mich: Beim nächsten Mal, und auch sonst, ausreichend viel trinken! Während ich zwei Flaschen Wasser und meinen mitgebrachten Multivitaminsaft leere, lese ich in einem Informationsblatt noch einmal alles zur Knochenmarkspende.
Mit der Typisierung meines Blutes gelange ich in eine weltweite Datenbank, in der nach passenden Spendern für Leukämiekranke gesucht wird. Die Chance für einen Erkrankten, den richtigen Typ zu finden, ist sehr gering und doch können so Leben gerettet werden. Ich entscheide mich für die Typisierung. Wird mein Knochenmark wirklich einmal gebraucht, kann ich mich immer noch dagegen entscheiden, denn die Entnahme von Knochenmark ist mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden und birgt auch Risiken.
Nach gut 1 1/2 Litern zu mir genommener Flüssigkeit sollte mein Blut flüssig genug sein. Im großen Hausaufgabenraum begrüßen mich die Krankenschwestern, meine Daten werden geprüft und ich nehme auf einer Liege Platz. Es folgt Desinfektionsspray und die Suche nach der Vene. Bis der „ganz besondere Saft“ seinen Weg aus mir heraus findet darf ich einen kleinen roten Gummiball kneten. Am Anfang war ich noch sehr aufgeregt, doch nun bin ich ruhig geworden. Weder das Einstechen noch das „Ablassen“ des Blutes tut weh und nach geschätzten 10 Minuten ist der Beutel voll. Kurzzeitig wurde mir ein wenig schummrig, doch die Schwestern sind sofort da, legen meine Beine hoch und geben mir zu trinken. Alles kein Problem! Noch ein wenig ausruhen, dann darf ich aufstehen und meinen Kreislauf mit Cola und Keksen wieder in Fahrt bringen. Eine große Packung Kekse bekomme ich als Dank für die Spende.
Ich mache mich mit weniger Blut, das sich aber sehr schnell nachbildet, wieder auf in den Unterricht. Ich bin zufrieden, mein erstes Mal überstanden zu haben und freue mich aufs nächste Mal. So einfach kann es sein, als Erstspender mit meinem Blut anderen Menschen zu helfen und damit zugleich die Kasse zur Finanzierung des Abiballs zu füllen.
12 thoughts on “Mein erstes Mal – eine blutige Angelegenheit”
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Schöner Artikel! Es ist toll, dass man mit solch einer wichtigen Ware wie Blut auch noch die Jugend begeistern kann, und ganz nebenbei auch noch Geld für den Abiball sammelt. Ich finde wichtig, wenn gerade junge Menschen den Weg zum Blutspenden finden! Es werden besonders in den Sommermonaten immer weniger. Leider kann ich als Medikamentierter kein Blut spenden, ich würde es gern, aber ich darf es nicht! In der deutschen Knochenmarktypisierungsdatei bin ich auch schon 🙂 Das war auch eine ganz lustige Aktion, die Azubis des Bundespresseamtes sind geschlossen zu einer Typisierungsaktion ins Haus der Bundespressekonferenz am Schiffbauerdamm gegangen, um sich typisieren zu lassen und auf diese Weise einer Journalistin und ehemaligen Kollegin aus dem BPA zu helfen.
Ich bitte euch, helft anderen mit eurem Blut und mit eurem Knochenmark! Denkt dabei auch an euch, auch euch kann sehr schnell großes Leid und Schicksal ereilen!
Grüße aus dem tauenden Berlin
Ludwig Schindler
Schon allein, wenn ich das Wort Blutspenden höre, dachte ich bis jetzt immer: Niemals!!
Doch erst jetzt habe ich gemerkt, wie wichtig es ist.
So kann man vielen Menschen helfen.
Wenn ich dann alt genug bin, denke ich noch einmal gut darüber nach, denn Blutspenden kann Leben retten!!
Ein schöner Artikel und Klasse Kommentare! Hab mich sehr gefreut und würde mit unserem Team gern wiederkommen. Gibt es noch Fragen, dann raus damit. Ich beantworte sie gern, auch wenn sie vielleicht heikel sind. Ich werde z.B. manchmal gefragt, warum Schwule nicht spenden dürfen und dass es eigentlich diskriminierend sei. Dazu ist zu sagen, dass unsere Richtlinie nicht alles was europäisch ist, einfach übernimmt. Es herrscht im Arbeitskreis Blut (viele schlaue Leute) die Meinung, die besagt, dass unter den männlichen Homosexuellen eine höhere HIV-Infektionsrate als unter der Normalbevölkerung existiert und dadurch das Blut für Patienten nicht sicher genug sei. Ihr denkt: Das Blut wird doch vorher immer getestet. Das schon, aber eine frische Infektion kann sich „verstecken.“ Das Zeitfenster einer unentdeckten Infektion hat sich durch die PCR zwar verkürzt, aber immer noch wird einmal pro Jahr an einem Pateinten ein Virus übertragen. Was das für ein Elend ist, könnt ihr Euch vorstellen. Herr Rall hat mir dazu einen Film empfohlen, den ich vielleicht nicht sehen möchte, weil ich ihn evtl. zu traurig finden würde….Vielleicht schreibt ja Herr Rall was darüber?
Hallo Fr. Dr. Köder, vielen Dank für Ihre Zeilen, dass ist wirklich sehr interessant. Ich lerne zur Zeit noch Krankenpfleger an der Medizinischen Schule Uckermark in Prenzlau. Aktuell behandeln wir sogar das Thema Transfusionen, heute stellte ich die Frage an die Lehrkraft, wie oft es denn passiert, dass eine Blutkonserve mit HI-Viren transfundiert wird, sie konnte mir die Frage leider nicht beantworten, aber umso besser nun kann ich es morgen gleich einbringen. Wir haben auch über die Problematik der Blutspende von homosexuell orientierten Männern gesprochen. Es gibt dort meiner Ansicht nach 2 Seiten der Medaille. Den Fragebogen hatte ich auch bereits 6mal vor mir. Ich verstehe jeden, der sich aufgrund dieser Hürde diskriminiert fühlt, aber ich verstehe auch die hohen Sicherheitsmaßnahmen bei der Transfusion. Sollte ich mal an einer Anämie oder großflächigen Verbrennung leiden oder ich stehe vor einer großen OP, dann sollte mein Vertrauen in das zu transfundierende Blut erschütterungsfrei sein. Nichts ist schlimmer als wenn ich in dieser Situation eine Konserve mit HIV erwische. Da sind mir die Komplikationen wie eine allergische Reaktion oder gar eine Thrombophlebitis (=Venenentzündung) hundert mal lieber als eine bleibende und auch heute nicht heilbare Krankheit, die mein Leben wahrscheinlich um Längen verkürzen wird. Den Titel des Films würde ich auch gerne wissen…also Herr Rall 🙂 ? Zusammengefasst kann auch ich sagen, spendet Blut, lasst euch registrieren für die Knochenmarkspende. Was ist schon der kurze Schmerz beim Einstich der Kanüle gegenüber dem Wissen, dass mit meinem gespendeten Blut Leben gerettet werden kann? Ihr werdet schriftlich benachrichtigt wann ihr wieder spenden könnt, ihr habt also kaum Aufwand um dabei zu bleiben.
Spendet Blut, denn auch ihr braucht es vielleicht einmal.
Das ist ein sehr schöner Artikel, der ein sehr wichtiges, aber wohl wenig populäres Thema unserer Gesellschaft anspricht.
Ich bin sehr beeindruckt von dieser kreativen Idee, die Abiballkasse durch das Spenden von Blut zu füllen. Während frühere Jahrgänge entweder das Elternbudget stark strapazierten, Kuchen verkauften oder Steine vom Feld sammelten, empfanden wir unsere Idee, Weihnachtsprogramme für Rentnerinnen und Rentner aufzuführen, um unsere Abiballkasse aufzustocken, schon besonders außergewöhnlich. Aber das Spenden von Blut übertrifft uns um mehrere Wellenlängen. Denn die Schülerinnen und Schüler haben hier das Sinnvolle (Blutspenden, um anderen Menschen möglicherweise das Leben zu retten), mit dem Nützlichen (Geld für eine große Abisause) verbunden. Fast schon bin ich ein wenig neidisch über die brilliante Idee, Geld mit richtigem Körpereinsatz zu machen, ohne dass sich der Einzelne daran bereichert.
Deshalb meine Empfehlung: Dieser Vorschlag muss unbedingt an nachfolgende Jahrgänge weitergetragen werden. Denn mit dieser Aktion wird als positiver Nebeneffekt eine sehr förderliche Aussage über das Einstein-Gymnasium Angermünde und deren Schülerschaft getroffen. Der Bürger kann nicht umhin, zu erkennen, dass diese Jugend pragmatisch, aber dennoch auch mit sozialem Engagement ausgestattet ist.
Ich erhoffe mir noch mehr solcher Aktionen, über die hier berichtet werden kann.
Allerdings möchte ich auch auf einen Missstand aufmerksam machen, der das Blutspenden betrifft. Denn man sollte annehmen, dass der Gesetzgeber es jedem Menschen ermöglicht, Blut zu spenden. Auch in Anbetracht der kleineren Engpässe, die im sogenannten Sommerloch auftreten können. Allerdings werden bestimmte Menschengruppen vom Blutspenden kategorisch ausgeschlossen, so z.B. Prostituierte oder aber Drogenabhängige. Sie zählen zu den sogenannten Risikogruppen. Es wird davon ausgegangen, dass das Risiko solcher Gruppen an bestimmten Krankheiten wie z.B. HIV/AIDS zu erkranken, sehr hoch ist.
Wie aber in dem Kommentar von Frau Dr. Köder auch schon erwähnt, zählen auch homosexuelle Menschen, insbesondere homosexuelle Männer, zu den Risikogruppen dazu. Das ist eine Tatsache, die mich persönlich sehr traurig stimmt und manchmal auch erzürnt.
Durch diesen Ausschluss vom Blutspenden, der gesetzlich festgelegt ist, wird ein HIV-Generalverdacht gegenüber Homosexuelle manifestiert.
Ich frage mich, warum homosexuelle Menschen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben sollen? Denn dass sie nicht mit dem HI-Virus auf die Welt kommen, sollte jedem klar sein.
Ich bin mir sicher, dass auch sie über die Praktiken des „safer sex“ informiert sind und auch die Möglichkeit haben, sich in jedem Drogeriemarkt Kondome zu kaufen.
Oft kommt das Argument, Homosexuelle haben häufiger wechselnde Geschlechtspartner. Ob das so ist, will ich nicht beurteilen, aber in den Fragebögen gibt es bereits eine Rubrik, die danach fragt, ob eine Person häufig wechselnde Geschlechtspartner hat. Dass dann genau diese Personen ein höheres Ansteckungsrisiko haben, ist für mich nachvollziehbar. Aber ich möchte zu bedenken geben, dass dieser Fakt auf heterosexuelle Menschen ebenso zutrifft. Darüber hinaus diskriminiert diese Frage nicht das homosexuelle Paar, das seit mehreren Jahren eine monogame Beziehung führt.
Meiner Meinung nach ist die Angabe über die sexuelle Orientierung nicht notwendig und ich sehe dies auch kritisch in Bezug auf den Datenschutz, denn diese Angabe ist verpflichtend in einem Fragebogen auszufüllen. Sollte man diesen nicht wahrheitsgemäß ausfüllen, ist das eine strafrechtlich zu ahnende Handlung.
Frau Dr. Köder bringt in ihrem Kommentar das Argument, dass durch den Ausschluss von Homosexuellen die Sicherheit bei der Blutspende erhöht wird und macht darauf aufmerksam, dass sich jährlich ein Patient an HIV durch eine Blutspende infiziert. Meine Frage ist, ob nachgewiesen werden kann, dass dieses Blut von einem homosexuellen HIV-Infizierten stammt? Somit kann ich diesem Argument nur widersprechen, denn es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar, sondern verhärtet nur das allgemeine Vorurteil, dass Homosexuelle ein erhöhtes HIV-Risiko tragen.
Ich bin auch für eine hohe Sicherheit beim Blutspenden. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass das auch funktioniert, ohne dabei gesellschaftliche Minderheiten zu diskriminieren. Eine Möglichkeit wäre, bessere Kontrollmethoden für die Blutkonserven einzuführen.
Dass Deutschland ein wenig rückschrittig bei der Abschaffung des Verbotes –Homosexuelle dürfen kein Blut spenden – ist, zeigt auch der Blick in einige unserer europäischen Nachbarländer (Italien, Spanien). Denn dort dürfen Homosexuelle schon Blut spenden. Ich bezweifle, dass die dortige Ansteckungsrate an HIV durch Bluttransfusionen angestiegen ist, nachdem das Verbot abgeschafft wurde. Das ein solches Verbot in Deutschland überhaupt noch besteht ist verwunderlich, denn eine EU-Richtlinie, die ein entsprechendes Verbot enthielt, wurde schon vor einigen Jahren abgeschafft.
Offensichtlich haben wir es mal wieder mit einem überforderten Staat zu tun, der es nicht schafft, seine Minderheiten ausreichend zu schützen. Aber das sind wir ja gewohnt, denn als in England schon die Dampfmaschinen liefen, wurde in Deutschland noch die gute alte Handarbeit betrieben. Trotzdem sind wir heute Exportweltmeister. Es ist also noch Hoffnung in Sicht.
Ich bin überzeugt, dass sich die Ansichten in dem von Frau Köder erwähnten „Arbeitskreis Blut“ zu dem Thema bald verändert, denn wie Sie bereits erwähnte, arbeiten dort „viele schlaue Leute.“
Ich kann nur hoffen, dass sich auch bald in Gesamtdeutschland etwas an der Gesetzeslage ändert. Denn vorne mit dabei zu sein erhöht das Glücksgefühl aller Deutschen. Das wissen wir spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 2006.
Deshalb mein Appell: Deutschland, beeile dich und komm auf der Höhe der Zeit an!
Hallo zusammen,
kann mich Bastian nur anschließen.
Homosexuell orientierte Menschen nicht Blutspenden zu lassen ist astreine Diskriminierung und nichts anderes.
Wenn es eine EU-Verordnung gibt, die diese Diskriminierung verbietet – Hut ab, die EU macht manchmal sinnvolle Dinge. Wenn wir Glück haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Deutschland diese Verordnung in deutsches Recht umwandeln muss.
Noch eine kleine Frage:
Was, wenn ich vor dem Spenden einfach nicht angebe, homo-, bi-, transsexuell zu sein?
Daran krankt nämlich dieses System.
Wer oder was will beweisen, dass ich homo- oder heterosexuell bin oder es nicht bin?
Wer kann verlangen, dass ich meine sexuelle Orientierung preisgebe?
Was passiert eigentlich mit meinen Daten? Gibts eine Homo-Datenbank beim Roten Kreuz?
(Mal ad absurdum geführt: Die Hypothese lautet: Menschen, die grün wählen, haben häufiger wechselnde Geschlechtspartner, als Leute, die CDU wählen. Fragt doch einfach nach meiner Präferenz bei der letzten Wahl, dann könnte man noch mehr Risikogruppen ausschließen.)
Das heißt für mich:
Über die Angaben zur Person kann man das Risiko von Krankheitsübertragungen durch eine Blutkonserve nicht vermindern.
Das geht nur über bessere Kontrollen der Blutkonserven selbst.
Beste Grüße mit Hoffnung auf Veränderung,
Jeannette
Hallo zusammen
ich bin bis vor 4 Jahren auch regelmäßig Blut spenden gegangen- so an die 25 mal bisher- bis ich durch eine OP mit dem Spenden vorläufig pausieren musste. Seither habe ich es wirklich schleifen lassen. Öfter habe ich schon darüber nachgedacht, woran das liegt. In der Blutspendezentrale in Schwedt wurde ich stets von einer sehr freundlichen Dame empfangen, was sehr aufmunternd war. Doch leider ist es für arbeitstätige Menschen wie mich oft mühselig und zeitaufwändig, da gegen Feierabend doch manchmal erhebliche Wartezeiten auftraten. Wenn man dann 16:30 kommt, noch eine Stunde warten muss, eh man dran ist, ist man auch als Spender nicht mehr so gut gelaunt. leider hatten dann auch schon mal die Schwestern an den Zapfhähnen nicht mehr eine ganz so gute Stimmung (sagen wir mal: sie waren in Feierabendstimmung). Vielleicht waren das Einzelfälle und es ist inzwischen anders. Aber ich bin immer noch nicht wieder richtig motiviert, wieder zum Spenden nach Schwedt zu gehen. Ein weiterer Aspekt ist der, dass ich in mehreren Gesprächen mit Blutspendern erfahren habe, dass sie sich bei privaten Blutspendediensten richtig gutes Taschengeld verdienen. Blut ist ein echter Wirtschaftsfaktor in der Medizin- da sollte mal drüber nachgedacht werden, wenn man ständig darüber klagt, dass so wenig Spender in den Blutspendezentralen ihren Saft hingeben. Viele wenden sich vielleicht auch den Diensten zu, die einen geringen Obolus an die Spender zahlen.
Ich weiß, da gibt es viele Argumente für und wider.
Eventuell lasse ich mich auch mal wieder blicken und freu mich über die nette Dame am Empfang!;=)
Ein Gruß in die Runde,
Bastian und Jeanette haben Recht.
Gibt es einen Nachweis, dass die jährlich 1x transfundierte Blutkonserve mit HIV von einem homosexuellen Mann stammt?
Auch die Frage nach den Daten ist interessant, wird man wenn man die Fragen beantwortet nach „wertvoll“ und „gemeingefährlich“ eingestuft und abgeheftet? Gibt es eine Art Weiterleitung der Daten an andere Blutbanken?
Welche Strafe trifft einem, wenn man spezielle Frage im Hinblick auf den Schutz der Privatsphäre mit der Unwahrheit beantwortet?
Ich sehe wie bereits genannt die Problematik der Blutspende. Die Untersuchungsverfahren lassen eine frühzeitige Untersuchung auf HIV nicht zu, man muss die Inkubationszeit berücksichtigen (i.d.R. 6 Wochen), erst ab einem bestimmten Punkt sind diese nachzuweisen. Eine Blutkonserve ist im Schnitt 3 Wochen (!!)haltbar, mehrere Verfahren der Diagnostik würden wohl die Kosten in die Höhe treiben. Also nochmals: HIV nach 6 Wochen nachweisbar, trotzdem vorher bereits infektiös aber nur ca 3 Wochen ist eine Konserve haltbar, eine Verbesserung der Kontrolle sehe ich da nicht als möglich.
Also, raus mit euren Lösungsvorschlägen? Wie kann man sicherstellen, dass keine HIV Blutkonserven transfundiert werden bzw. wie lässt sich das Risiko eindämmen? Wie kann man die Blutspende gestalten, dass sich niemand diskriminiert fühlt?
Ich stelle mir vor wenn ich in der Situation bin und brauche Blut, ich setze doch darauf, dass alles mögliche getan wird, dass ich kein HIV Blut bekomme.
Von mir aus kann das Verbot auch abgeschafft werden, das Vorurteil, dass homosexuelle Menschen mehr Sex mit wechselnden Personen haben, halte ich für strikt falsch und vollkommen überholt. Schauen wir nach Amerika zu Tiger Woods, der ist heterosexuell und hatte viel Sex mit vielen Frauen, hier in Deutschland denke ich da an Boris Becker oder den früheren Barbesitzer Rolf Eden oder den Playboy 51 aus Reinickendorf 😉 Das beweist doch, dass auch heterosexuelle Personen durchaus nymphoman veranlagt sein können.
Vielleicht gibt es keinen Kompromiss, mit denen alle leben können, vielleicht gibt es nur die Hoffnung bei der Abschaffung des Verbotes nicht der jenige zu sein, der infiziertes Blut transfundiert bekommt.
In diesem Sinne, bis zum nächsten Beitrag
Robert
Hallo in die Runde,
spannend die Diskussion, die sich hier entwickelt hat. Das ist auch in meinem Freundeskreis immer mal wieder ein Thema.
Katrin, ich weiß nicht wo du wohnst … aber es gibt /oder gab zumindest auch in Angermünde immer eine mobile Blutspende. Einmal im Monat in der Zentrale des DRK. Am Kloster. Ohne lange Wartezeiten, zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten (Dienstags abends bis 20 Uhr).
Wieso du beim Roten Kreuz im Gegensatz zu privaten Blutspendediensten kein Geld bekommst? Die privaten Blutspendedienste verkaufen ihr Blut für viel Geld an die Krankenhäuser und andere Einrichtungen, die Blutkonserven benötigen. Das Rote Kreuz hingegen nutzt dieses Geld um die eigenen Einrichtungen zu unterstützen. Altenpflege, JugendRotKreuz (!), Kleiderkammer, Katastrophen-Schutz etc. Man spendet sein Blut und kann in mehrfacher Hinsicht helfen. Einem Menschen und zusätzlich die Arbeit des RK unterstützen. Als Dankeschön gab es in Angermünde immer ein Abendbrot und Getränke.
Wegen dieser Unterstützung hatte ich mich auch nach meinem Umzug nach Berlin dazu entschieden weiterhin für das Rote Kreuz spenden zu gehen. Obwohl das natürlich als Student eine nette Aufbesserung des „Taschengelds“ ist. Mitlerweile gehe ich Thrombozythen spenden. Es gibt zu wenig Thrombozythenspender. Für die meisten dauert es zu lange eine Stunde an eine Maschine angeschloßen zu sein. Und hierbei gibt es immer auch eine finanzielle Entschädigung.
Wichtig sein Blut zur Verfügung zu stellen/zu spenden ist es allemal. Aber das haben wir wohl alle auch schon geschrieben 😉
In dieser Woche erhielt ich einen neuen Kommentar zu diesem Artikel. Den Inhalt dieses neuen Kommentars halte ich für so wichtig, dass ich den Verfasser, Herrn Axel Baumgarten, davon überzeugen konnte, dass aus dem Kommentar ein eigener Artikel wird. Vielen Dank für Ihr Einverständnis!
Ich würde mich freuen, wenn der neue Artikel „Stammzellenspender gesucht!“ viele LeserInnen findet. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit zu Kommentaren. Ich bin gespannt!
Melde mich erneut zu Wort. Nach eingehender Recherche habe ich nun eine Stellungnahme des DRK zu einem frontal21-Bericht vom 18.11.2008 gefunden. Das ZDF hat in diesem Bericht behauptet, das DRK würde jährlich rund 500.000.000 € mit Blutspenden umsetzen. Für was dieses Geld verwendet wird, ist und bleibt fraglich. Und ob Blut generell als Spende oder als Ware anzusehen ist, hat jeder für sich selbst zu entscheiden. Eines steht fest, dass ich nie für das DRK spenden würde, da die Spenden meistbietend auch gern ins Ausland verkauft werden. Und generell verkauft das DRK die Spenden auch zu marktüblichen Preisen an die Krankenhäuser. Mit dem Thema Kleiderkammer möchte ich garnicht erst anfangen! 🙂 Das würde sonst zu weit weg vom Thema führen.
Wer Interesse hat, hier ist der Link zur Stellungnahme des DRK zum frontal21-Bericht mit detailliertem Protokoll des Wortlautes des Berichts im ZDF:
http://www.drk-jeverland.de/index.php/berichte/69-informationen-zum-frontal-21-bericht-qmillionenumse-mit-blut-spende-oder-wareq.html
Gruß
Ludwig Schindler
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Hallochen an Alle! Herr Rall hatte mich vor 3 Tagen gebeten, doch noch einmal die vielen Kommentare zu lesen. Alle Achtung, Sie machen sich ja ganz schön Gedanken! Wie kann ich diese Flut von Fragen unbeschadet überstehen? Ich finde, jeder Artikel ist für sich selbstredend und ich finde es Klasse, wie ehrlich das alles rüberkommt. Nur kurz einige Aspekte, die ich meine, richtig stellen zu müssen.
HIV-Sicherheit: Manche Menschen brauchen länger, um endlich Antikörper gegen das Virus zu bilden. Wir suchen zwar auch nach dem Virus als PCR, aber es könnte sich noch unter der Nachweisgrenze befinden oder es handelt sich um eine seltene Variante. Dann wäre der Test falsch negativ. Würde man ausreichend warten, könnte sich das Virus ordentlich vermehren und der Körper endlich Antikörper bilden. Es wären dann zwei Teste positiv.
Die Konservenhaltbarkeit von 6 Wochen hat nichts mit obiger Problematik zu tun. Das Blut ist meistens schon transfundiert und der Patient merkt es erst später und verklagt den Blutspendedient. Der muss dann den Spender nachuntersuchen, ob er die Ursache war.
Ob jemand von den Großen nun Gewinn macht oder nicht, ist schwierig zu beantworten. Für unsere Asklepios- Blutspende kann ich sagen, dass wir keinen finanziellen Gewinn machen. Wir sind zu klein, haben zu weite Wege und zu geringe Einwohnerzahlen.