Von Maxi Sommerschuh (Kl. 9/1)
Redakteurin der Schülerzeitung InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
Eine virtuelle Führung durch das ehemalige Gefängnis im Konzentrationslager Ravensbrück mit den Stimmen der Opfer findet ihr hier
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Am Dienstag, den 19.05.2010, fand der Klassenausflug der Klassen 9/1 und 9/2 ins ehemalige Konzentrationslager Ravensbrück statt. Der Tag begann in tristem Grau und Regen, wodurch die Stimmung – passend zum Thema – auch dementsprechend trist war.
Die Erwartungen gingen auseinander, da das Thema “Nationalsozialismus” im Geschichtsunterricht noch nicht behandelt worden war. Doch zum Glück wurde im Religionsunterricht und in LER darüber gesprochen. Einen Tag vorher wurden wir dann im Religionsunterricht unmittelbar auf diesen Besuch vorbereitet. Auch die LER-Schüler bekamen das Angebot, sich an diesen beiden Stunden zu beteiligen, doch es wurde von niemandem genutzt. Letztendlich hatten die Religionsschüler einen leichten Vorteil gegenüber den anderen. Da unsere Kenntnisse über den Nationalsozialismus noch einmal aufgefrischt wurden, wurden von den Schülern aus Religion später auch die meisten Fragen gestellt.
In Ravensbrück angekommen waren wir zunächst ziemlich erstaunt, denn man sah nichts bis auf ein kleines Häuschen, an dem die Schrift “Mahn-und Gedenkstätte” prangte. Es machte den Eindruck, als sei dieses kleine Häuschen das Ziel unseres Ausfluges gewesen. Und als der Mann, der uns herumführen sollte, fragte: “Was habt ihr denn für Erwartungen?”, meldete sich niemand. Angesichts des kleinen Häuschens waren wohl alle Erwartungen, die einige vielleicht gehabt hatten, verschwunden.
Gott sei Dank stellte sich heraus, dass das kleine Häuschen nur ein Teil einer Ausstellung war. So bekamen wir doch noch Teile des Konzentrationslagers zu sehen. Das Konzentrationslager Ravensbrück war ein reines Frauenkonzentrationslager. Etwas später wurde noch ein kleines Männerkonzentrationslager dazugebaut. In unserer Führung bekamen wir zum Beispiel die Häuser der Aufseherinnen, das Gefängnis und das Krematorimum zu sehen.
Die Führung für die 9/1 (die 9/2 hatte eine andere Führung) war interessant, wenn auch teilweise etwas langatmig. Vom Konzentrationslager selbst war nicht mehr allzu viel erhalten, was mich etwas enttäuschte. Ich hatte keine Schreckensbilder erwartet, aber das meiste war vollkommen saniert. Es war schwer vorstellbar für mich, dass so viel Leid an diesem Ort geschehen war. Alles sah eher neu und modern und teilweise einfach nur museumsgleich aus. Einiges war zum Glück erhalten wie zum Beispiel das Krematorium und die alte Begrenzungsmauer. Doch wirkliche Gedenkstimmung konnte bei mir angesichts der Baustellen und der neumodernen Häuser kaum aufkommen.
Am Ende unserer eineinhalb stündigen Führung schauten wir uns einen interessanten Film an, der allerdings die gesamte Führung ersetzt hätte. Nach dem Film, der ca. eine Viertelstunde dauerte, hatten wir noch 20 Minuten Zeit, um das Konzentrationslager auf eigene Faust zu erkunden. Unser Klassenleiter Herr Prill nutzte diese Zeit, um am Mahnmahl einen Strauß Blumen niederzulegen. So kam dann doch noch Gedenkstimmung auf.
Alles in allem waren viele Schüler der Meinung, man hätte sich den Film zuerst ansehen und dann das Konzentrationslager auf eigene Faust erkunden können. So hätte man vor allem die Informationen erhalten, für die man sich am meisten interessierte. Doch auch so hat mich dieser Besuch zum Nachdenken angeregt und ich habe viel dazugelernt.
Eine virtuelle Führung durch das ehemalige Gefängnis im Konzentrationslager Ravensbrück mit den Stimmen der Opfer findet ihr hier
Erst mal ein sehr gelungener Artikel.
Wir als 9.2 sahen den Film vor der Führung, ich bin auch der Meinung, dass wir dannach das Gelände selbst erkunden hätten können, denn die Führung war eine Wiedergabe des Filmes. Ich finde, dass durch die Sanierung des Geländes der eigentliche Eindruck, der solch ein KZ vermitteln soll, völlig verloren ging. Auch war unsere Führung eher uninteressant und monoton. Ich hatte gehofft, einen Eindruck zu bekommen, wie sich die Menschen damals in ihrer Situation fühlten, doch diese Erwartung blieb leider unerfüllt. Bei der Führung wurde kaum auf uns eingegangen und uns wurde kein Eindruck von damals vermittelt. Bestimmte Dinge (wie z.B. die Zellen, die völlig verdunkelt waren) wurden nicht in die Führung eingebaut, obwohl sie für einen solchen Eindruck wichtig gewäsen wären.