Von Ulrike Fritz-Vögel (Stellvertretende Schul-Elternsprecherin)
Gastredakteurin der Schülerzeitung InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten
Fotos: W. Rall
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Es ist der letzte Sonnabend im Februar. 13 Eltern von Schülerinnen und Schülern fast aller Klassenstufen treffen sich am Vormittag im schönen Hausaufgabenraum der Schule. Frau Rosch von der RAA Angermünde (Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie) wird das Treffen leiten. Mitgebracht hat sie große Papierbogen, bunte Karten, Filzstifte und Material über das, was an einem Gymnasium an Elternarbeit möglich, und im besten Fall erwünscht ist.
Eine Einführung von Frau Rosch skizziert den Arbeitsplan: Nach einer Vorstellungsrunde schreiben alle ein Themenfeld auf eine Karte. Diese werden eingesammelt und thematisch sortiert für alle sichtbar an die Wand geklebt.
– Unsere Schule
– Mitwirkung, Einflussnahme auf das Schulgeschehen
– Einfluss auf Lernmethodik der Lehrer
– Einfluss auf die strategische Entwicklung der Schule
– Effektive Schule zum „Wohl-Fühlen“
– Schüler, Eltern, Lehrer gestalten mit Spaß und Stolz ihre Schule
– Projektunterricht
werden genannt.
Dazu das Problem der Unterrichtsplanung:
– Arbeitsgemeinschaften können nicht belegt werden,
wenn sie sich mit dem Fachunterricht überschneiden.
Nun werden, unterbrochen von einer kurzen Kaffeepause mit Kuchen und Brötchen, drei Arbeitsgruppen gebildet. Jede Gruppe hat einen großen Papierbogen vor sich liegen, der in ein Mittelfeld und 4 Außenfelder eingeteilt wird. Ohne zu sprechen füllt nun jeder ein Außenfeld mit 4 konkreten Wünschen für eine bessere Schule. Spionieren bei den anderen Gruppen ist erwünscht. Dann werden die Wünsche der Außenfelder zu 4 Wünschen im Mittelfeld zusammengefasst und präsentiert.
So ergibt sich ein Wunschzettel der Eltern mit den folgenden Aussagen:
Wir wünschen uns
– einen Dienstleister Schule
– mit Qualitätsmanagement und Lehrerbeurteilung
– Problem-Management zu: Stundenplanung, Leistungsabfall, pädagogischen Fragen und
Mängeln
– dass alle Potentiale wie Personal, Geld, Lernmethoden, Außenwirkung überprüft und
optimal genutzt werden
– Unterricht mit methodischer Vielfalt und Qualitätssicherung
– Flexibilität, Aktualität, Bewertungstransparenz im Unterricht
– Verbesserte Projektarbeit, Praxisunterricht
– Eine förderliche Lernkultur, in der die Schüler zu mündigen Bürger werden.
In der folgenden Diskussion wurden die gesammelten Punkte hinterfragt und konkretisiert.
In einer Schule wie dem Einstein-Gymnasium mit einem großen Einzugsbereich können Rituale etabliert werden, damit sich Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler besser kennen lernen. Und wir Eltern können dies als Ausflüge und Treffen organi-sieren, und den Zusammenhalt stärken. Auch ein T-Shirt mit einem, vielleicht im Kunstunterricht entwickelten Logo, wirkt verbindend.
Das „Einstein“ ist ein naturwissenschaftliches Gymnasium, das einzige weit und breit mit Informatik als Leistungskurs. Das ist unser Plus, unser Bonus, das kann unsere Wirkung in der Öffentlichkeit auszeichnen. Und im Lerngeschehen, im Unterrichts-alltag können lernstarke Schüler gefördert werden. Andererseits müssen Schwächen, sei es in Mathe oder beim Lesen und der Rechtschreibung kein Drama sein. Hier ist Rücksicht und gezielte Förderung mit Unterrichtsmethoden angesagt, die die Schüler da abholen, wo sie Probleme haben.
Unsere Aufgabe als Eltern ist es, in allen Gremien wie Eltern- Fach- und Schulkonferenz unsere Meinung einzubringen und unsere Sicht der Dinge konstruktiv darzulegen.
Wir hoffen, dass auch die leidige Essensversorgung noch 2010 besser organisiert werden kann.
Der Hausaufgabenraum mit seinem Rundoval, in dem wir heute getagt haben, mit gutem Ergebnis, ist ein Ort, an dem ein Teil unserer Wünsche schon heute erfüllt wurden.
Vielen Dank an Frau Rosch, alle Eltern und Frau Dr. Hainich-Doepner!
Den ausführlichen Kommentar von Bastian Schulz finden Sie seit dem 29. März 2010 auf dieser Homepage als einen eigenen Schülerzeitungsartikel mit dem Titel „Schule als Dienstleister?“.
Der Herausgeber
W. Rall
Hallo zusammen,
die kleine „Eltern-Schule“ war wirklich angenehm und gerade durch den interaktiven Charakter eine methodische und zwischenmenschliche Bereicherung für uns Teilnehmer.
Als Elternteil dreier Kinder, die alle nach unterschiedlichen GOST-Verordnungen den Schulbetrieb bei „Einsteins“ durchlaufen haben oder durchlaufen wollen, ist es für mich persönlich gut, die Schule mit den Räumlichkeiten, Lehrern und Abläufen zu kennen. Das ist das Äußerliche.
Aber wirklich entscheidend und wichtig ist es doch, die inneren und systembedingten Befindlichkeiten kennenzulernen und in den Austausch zu treten. Ich bin deshalb froh, dass meine Kinder trotz Stress und Chaos-Zeiten zu der Schule stehen, mit den meisten Lehrern ein gutes Arbeiten möglich ist und wir Eltern uns mehr und mehr zur entspannten und trotzdem hilfreichen und konstruktiven Zusammenarbeit finden.
Dass dies gewünscht und gefördert wird ist auch ein erheblicher Verdienst der vielen engagierten Lehrer und der jetzigen Schulleitung.
Katrin Palow