ubs – Keine Pannenshow

Von Janin Zimmermann (Q 1, in der Projektwoche noch Kl. 10/3)
Redakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Dieses Mal war es etwas Besonderes. Eine etwas andere Projektwoche. Endlich mal weg von der Schule und etwas Neues entdecken. Trotzdem war ich verunsichert, was mich erwarten wird. Vielleicht versage ich und alles würde ein erbärmlicher Reinfall werden. Aber meine unkontrollierte Angst fand zum Glück keine Bestätigung.
Ich konnte mich noch nie für das Theater begeistern. Mir fehlte die Action und die abgedrehten Spezialeffekte. Theater ist einfach nicht dasselbe wie Hollywood. Aber ich wollte die Chance nutzen, um am 19. Schultheaterfest für das Sonnensegel zu schreiben. Denn ich wollte wissen, ob ich auch über etwas schreiben kann, was mich überhaupt nicht interessiert.
Am Montag, den 11. Juni, wurden Ben und ich von der freundlichen Dramaturgin Frau Zabelt in den Uckermärkischen Bühnen Schwedt herzlich begrüßt. Nach einem netten Einführungsgespräch bekamen wir unsere Essensmarken, ein Button und einen Ausweis, die es uns ermöglichten, alle Vorstellungen gratis zu sehen.
Als erstes schauten wir uns das Musical „Käpt’n Hook“ an. Ein ansehnliches Bühnenbild, welches aus einem selbstgebauten Schiff bestand und die niedlichen JungschauspielerInnen aus der ersten und zweiten Klasse einer Grundschule überraschten mich mit ihrem Selbstbewusstsein.
Anschließend gingen Ben und ich zu einem Workshop, in der man die Kunst der Akrobatik erlernen konnte. Mit einfachen Übungen lernten wir uns aufeinander zu verlassen. Das Endergebnis konnte sich dann auch sehen lassen. Wir schafften gekonnt mehrere Brücken und Türme. Sogar eine kleine Pyramide war für uns kein Problem.
Nach diesem Vergnügen schlugen wir uns die Bäuche voll und begannen dann die langerwartete Arbeit am Computer. Als ich fertig war, erkundigte ich mich bei Frau Zabelt, ob mein Artikel ihren Vorstellungen entsprach. Nervös wartete ich auf ihre Reaktion. Auf einmal fängt sie an zu lachen – Erleichterung. Außer ein paar kleinen Rechtschreibfehlern hat sie nichts zu bemängeln. Sie ist sogar erstaunt, dass ich so sicher im Umgang mit der deutschen Sprache bin. Nachdem ich noch einige Veränderungen an dem Artikel vorgenommen hatte, machte ich mich glücklich auf dem Weg nach Hause.
Am Dienstag, den 12. Juni, fing alles wieder von vorn an. Redaktionssitzung um neun, Absprachen über was wir einen Artikel schreiben möchten und Essensmarken. Als nächstes sah ich „Der Zeitsprung“. Dabei bemerkte ich, dass es etwas völlig anderes war, ein Stück zu sehen, über das man nicht schreibt. Ich ging viel entspannter in die Aufführung. Über „Immer nur Schokolade“ schrieb ich einen appetitlichen Artikel, der auch von den SchauspielerInnen dieses Stücks sehr gelobt wurde. Danach aß ich draußen leckere Bockwurst und Pommes.
Im Hauptfoyer schauten wir uns die professionell aufgeführte Märchenkomödie „Der Drache“ an. Ein Bürgermeister, der alle psychischen Krankheiten hatte und drei, die noch nicht erkannt worden sind, ließ immer wieder abgedrehte Kommentare ab. Auch sein sächselnder Sohn, der stark an einen Nationalsozialisten erinnerte, fesselte das Publikum.
Danach sah ich noch „DNA“, welches von dem Theaterjugendclub der ubs aufgeführt wurde. Ganz versteckt unter der Bühne des großen Saals, brachte mich dieses groteske und zugleich aberwitzige Stück zum Nachdenken. In dem nachfolgenden Aufführungsgespräch diskutierten die SchaupielerInnen und das begeisterte Publikum über die heutige Jugend und die Gemeinschaft. Es folgte ein weiterer Artikel und meine Heimfahrt.
Am Mittwoch, den 23. Juni, sahen Ben und ich „Nix zu lachen“. Dieses heitere Märchen wurde von den selben SchauspielerInnen aufgeführt, die bei „Der Drache“ mitmachten. Wieder ernteten diese großen Respekt meinerseits und vom Publikum. Von den Lachkrämpfen erholend sah ich schließlich noch „Das Gericht der Tiere“. Die vierte und fünfte Klasse war zum ersten Mal an den ubs. Mit Tiermasken machten sie auf den Schutz der Umwelt und der Tiere aufmerksam. Wieder schrieb ich meinen Artikel und aß noch etwas, um mich dann auf dem Heimweg zu machen.
Der Donnerstag, den 24. Juni, war für Ben und mich der letzte Tag an den ubs. Erst sahen wir „Der gestiefelte Kater“, bei dem sogar ein Teil der Akrobatik aufgeführt wurde, welche Ben und ich in der Werkstatt erlernt hatten. Schließlich sahen wir dann „Mr.Pilks Irrenhaus“. Diese zauberhaften Bühnenstücke bildeten den perfekten Abschluss. An meine Kindheit erinnert und in die Irre geführt, ließ ich die vier amüsanten Tage in Gedanken noch einmal abspielen.
Bedanken möchte ich mich bei Frau Zabelt, Frau Bartz, meiner Klassenlehrerin Frau Ronneberger und Herrn Rall, welche mir diese wunderbare Möglichkeit gaben, an dem 19. Schultheaterfest an den ubs teilzunehmen. Desweiteren bedanke mich noch herzlich an die Mitglieder des Sonnensegels für die wertvollen Erfahrungen und die gute Zusammenarbeit.
Ich kann nur jedem empfehlen, das Praktikum oder die Freizeit dort über zu verbringen. Ich lernte vieles über mich selbst, bekam etwas mehr Selbstbewusstsein und die Bestätigung weiter zu schreiben. Außerdem sehe ich nun ein Theaterstück mit ganz anderen Augen. Denn jetzt sehe ich die viele Arbeit, die in der Gestaltung der Szenen, der Texte, der Mimik und Gestik der SchauspielerInnen steckt. Ich liebe die prickelnde Chemie zwischen SchauspielerInnen und Publikum. Denn nirgendwo reagieren die Menschen so spontan und lösen dabei eine so ehrliche Kettenreaktion aus.
 
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14 Berichte, Rezensionen und Fotos vom 19. Schultheaterfest findet Ihr im Archiv unserer Schülerzeitung, alle veröffentlicht im Juni 2012.

2 thoughts on “ubs – Keine Pannenshow

  1. Ein toller Artikel! Ich bin immer begeistert, wie gut du schreiben kannst! Ich wäre auch gern mitgekommen, vor allem da ich gerne ins Theater gehe. Die schauspielerischen Leistungen finde ich immer sehr bewundernswert. Schreibt auch weiterhin so gute Artikel!

  2. Ein schöner Rückblick, Janin. Wir sehen uns im nächsten Jahr beim 20. Schultheaterfest in Schwedt!

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