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Text: Sophie Hübner (Kl. 10/4)
Foto: Siehe Untertitel des Fotos
Redakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Familienprobleme gehören zum Alltag und kaputte Menschen zum Tagesbild. Doch trotzdem wird zu oft geschwiegen, alles unter den Teppich gekehrt, was nicht in die Norm passt und beschönigt, was sich verstellen lässt.
„Ich bin der Schandfleck der Familie.“ Ein Satz in einem Buch oder vielmehr ein Satz, der den Alltag von Menschen bestimmt. Ein Satz, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ein Satz der mich zum Nachdenken gebracht hat. Was muss in einem Menschen vorgehen, dass er sich als unsichtbar sieht, dass er sich als etwas betrachtet, das nicht existieren sollte? Und was muss in einem Menschen vorgehen, der so ein Buch liest? Ein Buch, das so unscheinbar in einem Regal stand und doch so brutal auf seine eigene Art ist, dass man es aus der Hand legen muss, um nicht selbst in ein Loch der tiefen Trauer zu verfallen.
Wenn eine Ansammlung von Wörtern einen mehr verändert als ein Erlebnis:

(http://www.fischerverlage.de/buch/liebe_verletzt/9783733500313)

LIEBE VERLETZT –  REBECCA DONOVAN. Emma ist eine junge Frau, eigentlich nach außen hin wie jedes andere Mädchen ihrer Schule. Vielleicht etwas unauffälliger, etwas schüchterner, aber im Großen und Ganzen wie jedes andere Mädchen. Das denken zumindest ihre Mitschüler. Denn eine Sache unterscheidet sie, eine unauffällige Sache, etwas, das nur beim näheren Betrachten auffällt. Ihre Klassenkameraden scheinen ihren Kleidungsstil nach dem Wetter auszusuchen.

Bei Emma ist es etwas anderes, das ihre Auftrittsweise bestimmt. Blaue Flecken, die sie zu verdecken versucht, Brandwunden und Striemen die ihren Körper zieren. Leider weiß es nur eine Person besser. Sara, ihre beste Freundin, welche die ganze Welt in Bewegung setzt, um Emma das Leben leichter zu machen. Das alles erträgt Emma eine lange Zeit stillschweigend, bis sie Evan kennenlernt, einen Jungen, den sie mag, ein Gefühl von Liebe kommt auf, doch irgendetwas scheint sie am glücklich werden zu hindern.

Ich habe lang überlegt, wie eine Buchrezension auszusehen hat, ob ich eine Checkliste abarbeiten soll und ob es besser ist, meine Meinung ganz wegzulassen. Schlussendlich habe ich mich doch entschieden, kurz etwas zu dem Buch zu sagen. Es ist keine typische Liebesgeschichte und auch kein Thriller, obwohl es so eingeordnet wird, es ist ein Genre für sich, ein Buch das nicht in Schubladen passt, eben vielleicht weil es so brisant ist. Die Personen sind unglaublich gut ausgearbeitet und jeder Gedanke reißt einen in die Welt von Emma hinein. Eine, die leider keiner Fantasie entspringt.
Für mich gibt es jedoch eine letzte Frage, die bleibt: Ist es nicht merkwürdig, solch ein Buch zu lesen?

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