Text und Fotos: Jana Maier (Biologie- und Lateinlehrerin am Einstein-Gymnasium Angermünde)
Gastredakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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STÖRBESATZ
im Nationalpark Unteres Odertal am 19.4.2017
Das Projekt zur Wiederansiedlung des Baltischen Störs hat eine weitere Etappe geschafft und wir waren dabei!
Wir – die NABU-AG des Einstein-Gymnasiums – verstanden es als Auszeichnung, an diesem besonderen Tag mit dabei sein zu dürfen.
Der Auszug aus dem Pressetext und Hintergrundinformationen der Blumberger Mühle sowie vor allem die folgenden Fotos sollen euch einen kleinen Eindruck darüber verschaffen, was wir erleben konnten.
Auszug aus dem Pressetext der Blumberger Mühle (Cornelia Jentzsch):
Das Wasser empfing die jungen Störe nicht gerade wärmstens, als sie aus den Aufzuchtbehältern in die Oder umgesetzt wurden. Nach kurzem Zögern schwammen sie in alle Richtungen davon, später werden sie ihren Kurs Richtung Ostsee aufnehmen. Nicht einmal der Dokumentarfilmregisseur Volker Koepp und sein Team, der beim aufregenden Störbesatz ihre Kamera aufgebaut hatten, konnten die Jungfische zum Bleiben und Gefilmtwerden überzeugen.
Für den ersten Störbesatz in diesem Jahr wurde das Datum des 19. April gewählt, weil vor genau 20 Jahren an diesem Tag das NABU-Naturerlebniszentrum Blumberger Mühle seine Türen das erste Mal weit geöffnet hatte. Gekommen waren Landrat Dietmar Schulze, der 2007 den ersten Stör in die Oder setzte, Angermündes Bürgermeister Frederik Bewer, die Schuldirektoren vom Einsteingymnasium und der Ehm-Welk-Oberschule Dr. Kerstin Hainich-Doepner und Frank Bretsch, Dr. Michael Tautenhahn vom Nationalpark Unteres Odertal, Teichfischer Klaus-Peter Gensch sowie Kim Cornelius Detloff vom NABU-Bundesvorstand und Jörn Geßner vom IGB (Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei), beide maßgeblich am Störprojekt beteiligt. Gekommen waren aber auch zahlreiche Interessenten, darunter Familien mit Kindern und eine Schülergruppe aus dem Einsteingymnasium als angehende Naturschützer.
Hintergrundwissen und weitere Informationen der Pressestelle (Cornelia Jentzsch):
Drei Monate jeweils ist das historische Bruthaus der Teichwirtschaft Blumberger Mühle im brandenburgischen Angermünde das Zuhause für tausende heranwachsende Störe. So lange dauerte die Aufzucht von der nur wenige Millimeter großen Larve bis zur Besatzgröße von mindestens zehn Zentimetern Körperlänge. In dieser Zeit werden die Fische gehegt und gepflegt. Ihr Körpergewicht steigt dabei von unter einem auf etwa 10 Gramm. Verfüttert werden Salinenkrebse und Zuckmückenlarven. Die Fütterung erfolgt 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche. Alle Becken müssen dreimal täglich gereinigt werden. Der konstante Wasserumlauf der Langstrombecken garantiert einen kompletten Wasserwechsel pro Stunde. Das Wasser stammt aus umliegenden Flüssen und gewöhnt den Nachwuchs so an die Besonderheiten des Besatzgewässers. Bei hohen Wassertemperaturen wird kühleres Brunnenwasser beigemischt. „Eine anspruchsvolle und zeitintensive Aufgabe. Wir freuen uns über jeden einzelnen Stör, der diesen gefährlichen ersten Schritt ins Leben überstanden hat und helfen kann, eine sich selbst erhaltende Population Baltischer Störe in Oder und Ostsee aufzubauen,“ so NABU-Projektleiter Kim Detloff.
Aus den Aufzuchtanlagen der Blumberger Mühle konnten seit 2014 insgesamt 65.000 Störe in die Oder gesetzt werden. Am heutigen Tag kommen weitere 400 Jungstöre mit einer Größe von 20 bis 25 Zentimetern hinzu, 120 von ihnen wurden mit einer kleinen gelben Kennmarke gekennzeichnet, um stichprobenartig die Routen der Störe verfolgen zu können. Nach spätestens 25 Jahren werden diese Störe in der Oder zurückerwartet. So lange benötigt ein Stör, bevor er in die Gewässer seiner Geburt zurückkehrt, um hier die nächste Störgeneration zu erzeugen.
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Bis zum 19. Jahrhundert waren Störe (Acipenser spp.) in Deutschland weit verbreitet. Aufgrund von Überfischung, Flussverschmutzung und -verbauung sind beide Stör-Arten [sowohl der Europäische als auch der Atlantische Stör] gleichermaßen in ihrem Bestand stark gefährdet oder gelten als ausgestorben.
Für die Wiederansiedlung allein des Baltischen Störs gibt es heute eine enge institutionelle Zusammenarbeit zwischen NABU, Gesellschaft zur Rettung des Störs (GRS), Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFAMV), Bundesamt für Naturschutz (BfN), Nationalparkverwaltung Unteres Odertal (NPUOT) und polnischen Partnern.
Zu unseren ganz persönlichen Schnappschüssen von diesem Tag:
Jeder durfte mit Unterstützung von Frau Dr. Torkler (Leiterin der Blumberger Mühle) sowie Dr. Tautenhahn (stellvertretender Nationalparkleiter) und unter Beobachtung der Presse seinen eigenen Stör ins Wasser setzen.
Hier schenkt Thorben seinem Stör die Freiheit …
Als besonderes Highlight erhielten alle von uns sowie auch das Einstein-Gymnasium insgesamt eine Urkunde über eine Störbegleitschaft.
Wir sind gespannt, ob wir demnächst etwas von unseren „kleinen Freunden“ hören werden.