Human – Das Meer wütet. Das Meer blutet. Immer weiter.

Das nächste Schultheaterfest der Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) findet nächste Woche statt. Deshalb folgen auf unserer Schulhomepage bisher unveröffentlichte Artikel vom Schultheaterfest des letzten Jahres. Im Rahmen der 23. Schultheatertage in Schwedt durften einige Schüler unserer Schule die aufgeführten Theaterstücke ansehen und für die Theaterzeitung “Sonnensegel” Kritiken darüber schreiben.
Text: Marie Svarovsky (damals 9. Kl.)
Redakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
Foto: Mit freundlicher Genehmigung der Uckermärkische Bühnen Schwedt, Fotografin: Sandra Zabelt
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Human. Mensch. Das sind wir alle. Während durch die Medien immer noch die Flüchtlingswelle schwappt, vergessen einige das Wichtigste. Auch Flüchtlinge sind Menschen, so wie wir. Sie haben Freunde und Familie und ein Lieblingslied und ein Lieblingsessen und einen Ort zum Nachdenken und Hobbys und so viel mehr. Doch all das verlassen sie, weil sie um ihr Leben fürchten müssen an dem Ort, den sie lieben.
 
human
 
Davon erzählt auch das Stück Human. Es wird von SyrerInnen und Deutschen gespielt und auch in arabischer und deutscher Sprache erzählt. Zu Beginn jeder Szene wird von einem Syrer auf Deutsch kurz der Inhalt erklärt, bevor dieser auf der Bühne hauptsächlich auf Arabisch dargeboten wird. Es geht um die Geschichten einiger Menschen, die aus verschiedensten Gründen beschließen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Ihre Wege führen zum Ende des Stücks zusammen, als sie sich alle auf einem kleinen Schlauchboot auf der Überfahrt nach Griechenland treffen.
Es ist sicher zunächst ungewohnt, wenn man kaum ein Wort versteht während eines Theaterstücks. Aber war es ein Problem? Nein. Die Schauspieler glänzten durch tolle und emotionale Darbietungen und jedes einzelne Schicksal ging einem zu Herzen. Ein junger Mann, der nach einem Bombenangriff aus Trümmern geborgen wird und feststellen muss, dass seine komplette Familie gestorben ist. Eine Mutter, deren Mann angeschossen wird, als er auf die Straße geht um einzukaufen, so dass nicht auch ihr Baby hungern muss. An einigen Stellen hätte man diese Leute wirklich gern in den Arm genommen und ihnen gesagt, dass sie so ein Leben nicht verdient haben. Besonders berührt war ich von der Wahrhaftigkeit der Schicksale und wie eindrucksvoll sie gespielt wurden.
Doch auch bei so einem gefühlvollen und tiefgründigen Thema blieben einige Lacher nicht aus. Der Charakter des Mathelehrers hat alles etwas aufgelockert. Auch die lustigen Stellen waren in beiden Sprachen vertreten und so hat immer nur die Hälfte des Saals gelacht. Die eine bei den Witzen in Deutsch, die andere bei denen in Arabisch. Man fühlte sich zeitweise wie die Menschen ohne Sprachkenntnisse bei uns auf vielen Veranstaltungen.
Zum Schluss auf dem Schlauchboot zeigen sich die nächsten Probleme für die Flüchtlinge auf. Es ist fast unfassbar, dass diese Menschen wirklich solchen Umständen ausgesetzt sind. Es wird auf jeden Fall keine leichte Überfahrt, dann das Meer wütet. Das Meer blutet. Immer weiter. Ob die Reisenden es an Land schaffen oder wie so viele andere ihren Tod im Wasser finden, ist selbst herauszufinden. Es lohnt sich auf jeden Fall.

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