Als wir am 1. Juli mit den 9. Klassen unseres Gymnasiums etwas verspätet das Podium II im Berliner „Futurium“ erreicht hatten, um die Veranstaltung „Wir feiern Mathematik“ zu besuchen, fiel es uns nichtprofessionellen Mathematikern besonders schwer, die Gedankengänge des Referenten nachzuvollziehen. Schon die Bedeutung der Variablen war uns zunächst verwehrt. Etwas später wurde uns jedoch klar, dass dieser Widerstreit zwischen P und NP zu den größten Fragen der Mathematik gehört und auch als „Millenium-Problem“ angesehen wird. An mehr oder weniger anschaulichen Beispielen – so u.a. an einer Variante des berühmten Einsteinrätsels – soll der Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz eines bestimmten Algorithmus nachgegangen werden, um zu überprüfen, inwiefern Gültigkeiten einer gegebenen Lösung effizient überprüft werden können. Das klingt sehr theoretisch und kompliziert und es überforderte die meisten von uns.
Nach diesem Vortrag sollten wir ursprünglich an einem Journalistentalk teilnehmen, doch es war besser so, es aufgrund der Größe unserer Gruppe nicht zu tun. Aber wer weiß? Möglicherweise hätte der eine oder der andere unerwartet die elegante Lösung zutage gefördert. Doch lassen wir es bei optimistischen Vermutungen …
Das „Futurium“ am Alexanderufer beherbergt neben Hörsälen und Studios noch richtig spannende Ausstellungsräume, denen wir uns der restlichen Zeit unseres Ausfluges zuwendeten. Es ging in einem riesigen interaktiven Museum darum, die Frage zu diskutieren: Wie wollen wir leben? Im größten Raum des sehr offen gehaltenen, modernen und futuristisch erscheinenden Gebäudes fand man allerorts Anregungen, sich mit den globalen Problemen von heute auseinanderzusetzen: Was fordert die Klimakrise von uns? Was passiert, wenn wir nicht aktiv eingreifen? Welche Gefahren bergen bestimmte enge Lebensräume von Tier und Mensch? Was begünstigt erneut Pandemien? Wie wird sich in der Zukunft die Frage der Mobilität gestalten? Wie lassen sich in Großstädten Wohnmöglichkeiten für viele Menschen errichten, ohne auf das unerlässliche Grün zu verzichten? Erste Pilotprojekte existieren hier bereits und zeigen positive Effekte für Umwelt und menschliches Miteinander.
Die Exponate sind nicht nur Anschauungsobjekte aus der Ferne, sondern in erster Linie Anregung zum Ausprobieren und Mitdiskutieren. Anhand gesammelter Informationen über die eigene Denk- und Handlungsweise bezüglich der persönlichen Lebensführung lassen sich am Ende des Rundgangs auch individuelle Ergebnisse errechnen.
Für die, die gern selbst Hand anlegen und der Technik zugetan sind, eröffnen sich im Futurium-Lab ungeahnte Möglichkeiten: vom 3D-Drucker über die Laser-Fräse bis hin zu Kunstmontagen am Computer ist für jeden neugierigen Menschen etwas dabei. Denn nur damit konnte es der Namensgeber unserer Schule zu etwas bringen. Er erkannte frühzeitig: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“ Die ganz Neugierigen unter uns müssen unbedingt ein weiteres Mal in dieses spannende Abenteuer eintauchen.
Wenn der Tag auch etwas anders verlief als geplant, so hatte wohl jeder Gelegenheit, für sich eine kleine neue Erkenntnis mit in die Uckermark zu nehmen.
I.Eichhorn