Text und Fotos: Jana Maier (Biologie- und Lateinlehrerin am Einstein-Gymnasium Angermünde)
Gastredakteurin bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Störe sind seit den 1960er Jahren in Deutschland ausgestorben. Aufgrund dieses kritischen Zustands gründete am 01.07.1994 eine Gruppe von Biologen und Fischereiexperten die „Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V.“ (GRS).
Die Nationalparkverwaltung Unteres Odertal gehört dieser Gesellschaft an und auch der NABU sieht das Projekt als „Herzenssache“ an. In der Blumberger Mühle sind einige der schönen Exemplare des Baltischen Störs zu bewundern, deren Elterntiere vor etlichen Jahren per Flugzeug aus Kanada eingeflogen wurden.
In Aufzuchtstationen mit Flusswasser werden die kleinen Larven zu tausenden „aufgepeppelt“ und dann mit etwa 10-20 cm Länge in der Oder ausgesetzt. Die Jungtiere wandern sehr schnell in die Ostsee ab, was durch Markierungen nachgewiesen wurde. Wenn sie dann geschlechtsreif sind, kehren Störe zum Laichen in ihr Besatzgebiet zurück. Das Spannende daran ist, dass man auf dieses Ereignis noch warten muss, da Störe etwa 12-14 Jahre benötigen, um geschlechtsreif zu werden. Erst dann zeigt sich, ob all die engagierte Arbeit und Forschung erfolgreich war.
Am letzten Mittwoch (07.09.2016) hatten die Schüler der NABU-Projektgruppe die Möglichkeit, dieses Engagement hautnah mitzuerleben. Wir erhielten, eingeladen von Frau Dr. Torkler, der Leiterin der Blumberger Mühle, zuerst Einblick in die Aufzuchtanlage. Jörn Gessner vom Leibniz-Institut erklärte uns unter anderem, dass die Störe ständig mit kaltem, sauerstoffreichem Wasser versorgt und mit Salinenkrebsen gefüttert werden müssen – ein aufwendiger Einsatz.
Mit Keschern wurden die kleinen Störe aus den langen Wannen abgefischt und in einen großen Behälter auf einen Transporter geladen.Die Schülerinnen und Schüler fuhren mit Mathias Otto, einem Mitarbeiter der Blumberger Mühle, nach Criewen und dann weiter über den Deich nach Stützkow.
Hier erläuterte Herr Dr. Tauterhahn, der stellvertretende Nationalparkleiter, vor einem wunderschönen, idyllischen Oder-Panorama die Grundzüge des Projekts und beantwortete Fragen interessierter Schüler
Nun ging es an die Arbeit – und diese musste zügig vonstattengehen.
Die kleinen Störe durften nicht allzu lange der Sonnenstrahlung ausgesetzt werden und wurden daher zügig mit Eimern an die Oder getragen.
Klaus-Peter Gensch vom Fischereibetrieb zeigte uns das richtige Vorgehen beim Besatz der Störe durch langsames Eintauchen der Eimer in Strömungsrichtung. Trotzdem war es uns vergönnt, auch ein paar Tiere eigenhändig und mit guten Wünschen in die „weite Welt“ zu entlassen. Das war ein tolles Gefühl!
Nach etlichen Eimern waren alle Störe ausgesetzt und wir sehr glücklich in Anbetracht der tollen Aktion, des herrlichen Wetters und der wunderschönen Landschaft.
Wir waren ein kleiner Teil dieses grenzübergreifenden Projekts und hoffen daher umso mehr auf dessen Erfolg!