Kraftwerk Schwarze Pumpe – Wie riecht das wohl?

Von David Schubert (Kl. 10/1)
Redakteur der Schülerzeitung InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet  
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Am 19. Januar 2011 besuchte die 10/3 des Einstein-Gymnasiums Angermünde das Braunkohlekraftwerk des Stromanbieters Vattenfall in der Lausitz im Rahmen einer MOZ–Aktion. Die Halbjahreszeugnisse waren bzw. sind nicht mehr weit entfernt, was das Verlassen des Schulgebäudes für einen Großteil bestimmt umso reizvoller machte. Als die MOZ unserer Schulleiterin das Kraftwerk in Vattenfall vorschlug, stimmte sie sofort zu. Ein drei Stunden weit entferntes Kraftwerk kann im normalen Schulbetrieb schließlich nicht immer besucht werden, aber das Kraftwerk in dem Ort Schwarze Pumpe und die MOZ haben es möglich gemacht.

Das Braunkohlekraftwerk in dem Ort Schwarze Pumpe
Das Braunkohlekraftwerk in dem Ort Schwarze Pumpe

Ich und einige meiner Mitschüler staunten nicht schlecht, als wir die großen Kessel des Kraftwerkes erblickten und die gesamte Anlage vor uns sahen. Der weiße Himmel oder besser die weißen Gase, die um den Komplex wehten, ließen es noch höher als die 161Meter erscheinen.
Einen solchen Anblick wie diese Halle mit den Gipsbergen vergisst man nicht so schnell
Einen solchen Anblick wie diese Halle mit den Gipsbergen vergisst man nicht so schnell

Die Führung durch die Anlage war aufgrund der begrenzten Zeit etwas hastig, aber eindrucksvoll. Das Braunkohlekraftwerk stellt nämlich nicht nur rund um die Uhr unseren Strom her, sondern auch Gips.
Die Turbine erstreckt sich bis zum anderen Ende der Halle
Die Turbine erstreckt sich bis zum anderen Ende der Halle

Ich für meinen Teil habe bis jetzt zwar einiges in der Schule über Turbinen und ihre Funktion in Kraftwerken gelernt, aber in Betrieb habe ich noch nie eine gesehen. Ein so riesiges Gerät und die dazu gehörigen brummenden Geräusche geben einem ein vollkommen neues Gefühl für das Thema Energie.
Ein feuriges Schauspiel
Ein feuriges Schauspiel

Das Herzstück des Braunkohlekraftwerkes ist der Heizofen. Durch Luken konnten wir in dieses kontrollierte Inferno sehen, wie die Funken tanzten und die Flammen Kohlenstücke verheizten.
Die unter Höhenangst leidenden Schüler erinnern sich vielleicht ungern an den darauf folgenden Moment, aber zum Ende der Führung durften wir hinauf auf die über 150 Meter hohe Aussichtsplattform des Kraftwerkes.
Ein Großteil der Anlage auf dem sich das Kraftwerk befindet
Ein Großteil der Anlage, auf dem sich das Kraftwerk befindet

Schockiert und fasziniert zugleich überblickten wir die Anlage. Auf der einen Seite war ich begeistert zu sehen, was alles nötig ist, damit Energie ständig zugänglich ist. Andererseits wird einem vor Augen geführt, was dafür an Schadstoffen in unsere Umwelt geschickt wird. Unsere Führerin hat uns des öfteren darauf hingewiesen, dass das Kraftwerk, als es 1998 erbaut wurde, einen im Vergleich zu anderen Kraftwerken viel besseren Wirkungsgrad hatte. Das Kraftwerk kann nämlich ganze 40 % der Energie aus den Rohstoffen entnehmen.
Von allen Schulexkursionen, an denen ich bis jetzt teilnehmen durfte, war diese mit Abstand die mit dem besten bleibenden Eindruck. Ein Kraftwerk zum ersten Mal von innen zu sehen ist ein außergewöhnliches Gefühl. Schade das ich wegen meiner Erkältung nichts riechen konnte, ich frag mich immer noch, wie Braunkohlekraftwerke wohl riechen? Eine Schülerin, die nicht genannt werden will, meinte: „Es roch wie in der Schule.“

3 thoughts on “Kraftwerk Schwarze Pumpe – Wie riecht das wohl?

  1. Ich finde auch, dass es ein sehr schöner Artikel geworden ist. Er bietet den Einstieg in eine Diskussion über Energiegewinnung, Stromerzeugung und natürlich auch über die damit verbundenen Probleme.
    David, schön, dass du zum Schluss des Artikels darauf hingewiesen hast, dass unsere Lust am Strom nicht nur beeindruckende Gebäude und Techniken hervorbringt, sondern auch eine Menge Schadstoffe.
    Gerade was den Wirkungsgrad der Braunkohlekraftwerke angeht, bin ich da nämlich sehr skeptisch.
    Eure Kraftwerkführerin hat darauf hingewiesen, dass in Schwarze Pumpe ein modernes Braunkohlekraftwerk steht und der Wirkungsgrad bei ca. 40% liegt.
    Dann möchte ich darauf hinweisen, dass der Wirkungsgrad eines Schülers von 40% in der Schule leider nur die Note 5 ergibt. Das Ergebnis heißt: mangelhaft, also durchgefallen.
    Worüber sich die Kraftwerkführerin freuen kann, löst bei euch also wahrscheinlich Enttäuschung aus.
    Also, wenn ihr am Freitag mit den Zeugnissen nach Hause kommt und sich die Stirn eurer Eltern in Falten legen will, dann weist doch einfach darauf hin, dass bei der Energiegewinnung die Note 5 viel ist. 😀
    In diesem Sinne: ein akzeptables Zeugnis und schöne Ferien!

  2. @Bastian Schulz
    Was Du, Bastian, unter Wirkungsgrad verstehst, trifft die Sache nicht. Im wissenschaftlichen Sinn kennzeichnet er die Menge der nach heutigem Stand der Technik gewinnbaren Energie bezogen auf die eingesetzte Energie. So hat die Windkraftanlage einen Wirkungsgrad von ca. 30%, Solarzellen ca. 20%. Du siehst, ich habe mein Interesse an erneuerbaren Energien noch nicht verloren 🙂 Dein Vergleich mit Schülern in diesem Kontext hinkt schon sehr.

  3. Ja, das ist mit Sicherheit ein interessantes Thema. Auf der einen Seite ist man geneigt, möglichst umfassend auf erneuerbare Energien zu setzen. Einfach wegen der Unerschöpflichkeit und der Umwelt. Aber gerade Regionen wie die Lausitz sind angewiesen auf die Braunkohleförderung, da viele Arbeitsplätze daran hängen. Bin mal gespannt auf deinen Artikel, Alexander.

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