Englisches Wetter …?

Von Ben Schneider (Kl. 9/3)
Redakteur bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Seit den letzten Sommerferien sind nun schon über zwei Monate, in denen wieder gelernt wird, vergangen. Die Sommerferien waren eine Zeit der Entspannung und der Ruhe. Aber nicht für alle! Ich wagte das Experiment, in England drei Wochen Sprachurlaub zu machen. Für viele wäre es unvorstellbar, seine wohl verdienten Ferien freiwillig für Unterricht zu opfern. Ich tat es und erlebte wundervolle, spannende, aber auch anstrengende Wochen in Bournemouth an der englischen Südküste.
Am Sonnabend, dem 9. Juli, hieß es früh aufstehen. Um 7 Uhr ging der Flug! Nach zwei Stunden landete ich in London Heathrow, einem der größten Flughäfen der Welt. Dort wurden wir freundlich von Betreuern der gebuchten Sprachreisefirma empfangen. Nach einer dreistündigen Fahrt in den Süden des Landes waren wir in Bournemouth angekommen.

Aussichtsballon, auch bekannt als das Bournemouth Eye

Ich dachte mir, dass sich für eine Sprachreise nicht viele entscheiden würden, weil ja Ferien waren und man da bestimmt lieber Urlaub in Spanien macht. Falsch gedacht! Der Schulhof war voller Jugendlicher verschiedener Altersgruppen und verschiedener Länder. Wir wurden alle in die Aula gebracht, wo uns einige Grundinformationen über die englische Kultur und die englischen Lebensstandards erzählt wurden. Natürlich alles auf Englisch. Als wir dann alle notwendigen Informationen hatten, wurden wir auf den Schulhof geschickt, auf dem verschiedene Familien warteten. Ich wurde zusammen mit einem anderen Jungen der Familie Brannan zugeteilt. Mr. und Mrs. Brannan waren beide etwa Mitte dreißig und hatten eine kleine Tochter namens Isabella.

Als ich zum ersten Mal das Wort „Sprachurlaub“ hörte, dachte ich an viel Unterricht ohne Spaß und an strenge Lehrer. Doch als ich dann da war, bewies man mir das Gegenteil: spannender, praktischer Unterricht mit Spielen und coolen Lehrern. Insgesamt waren es viele Stunden Unterricht, wie man aber an den Bildern in diesem Artikel sehen kann, machten wir auch sehr viele Ausflüge.

Ganz schön abwechslungsreich: Poole (links), Salisbury (rechts oben) und die City Hall von Winchester (rechts unten)

Der Ausflug, der mir persönlich am besten gefallen hat, war nicht etwa der nach London. Obwohl London auch eine sehr schöne Stadt ist, die so einiges zu bieten hat, war mein persönlicher Ausflugsfavorit Weymouth. Weymouth ist eine wunderschöne Stadt an der Südküste Englands. Dort baut man das Olympische Dorf für die Segler. Da Weymouth von der Lage günstig für Schiffsbrigatten ist, finden dort auch Teile der Olympischen Spiele statt. Weymouth ist ein Beispiel für eine typische englische Stadt an der Küste. Merkmale einer solchen Stadt sind ein Pier mit Theater, eine große Einkaufstraße mit vielen „Nicht-Marken-Geschäften“, ein Café an jeder Ecke und viele alte Häuser. Dem Charme einer solchen Stadt verfällt man einfach gnadenlos.
Bilder aus Weymouth:Einfach mal entspannen

Andere Ausflüge wie etwa Stonehenge, Winchester, Portsmouth oder Southampton, dem Bauort der Titanic, folgten. Mit englischem Wetter wurde ich in meinen drei Wochen nur zweimal konfrontiert. Das beweist, dass es ein Irrtum ist, zu sagen, englisches Wetter bedeute Regen. Auch das Vorurteil, dass englisches Essen grauenhaft schmecke, kann ich nach meinem Sprachurlaub nicht bestätigen.
London: die National Gallery und die Royal Albert Hall

London: im Trubel der Stadt

Am Freitag, dem 29. Juli, hieß es dann nach fast drei Wochen Abschied nehmen. Abschied von einer Gastfamilie, die zu Freunden geworden waren, von Klassenkameraden, die zu Kumpels wurden. England wurde durch meine Sprachreise zu einem Land, das mir ans Herz gewachsen ist.
 Nach dem Frühstück und den fünf letzten Stunden Unterricht fuhren wir zum Flughafen. Wir hatten noch genügend Zeit, etwas zu essen. Mittlerweile war es schon 17 Uhr und die Aussicht, etwas Vernünftiges im Flugzeug zu bekommen, war relativ gering. So entschlossen wir uns, eine Pizza zu kaufen, nicht gerade das typische englische Abschiedsessen. Die Maschine flog um 20 Uhr los und landete 2 Stunden später in Berlin.
Die letzten Stunden England

Für mich steht fest, dass ich nächstes Jahr wieder nach England reisen werde, denn man vermisst ab der ersten Sekunde in Deutschland immer ein bisschen England.
Für jeden, der nun nachdenkt auch mal eine Sprachreise zu machen, dem kann ich nur dazu raten. Aus welchen Gründen auch immer. Macht es!!!

6 thoughts on “Englisches Wetter …?

  1. Ein wirklich toller und ausführlicher Bericht. Ich bin beeindruckt, mach weiter so Ben!

  2. Ein echt guter Artikel, Ben – großes Lob! 😉
    Ich war leider noch nie in England, aber ich hab schon gute Geschichten gehört.
    Und spätestens nach deinem Bericht ist es die Reise wirklich wert 🙂

  3. Interessant. Als begeisterter Wassersportfan hatte ich auch schon einiges über die großartigen Segelreviere in Südengland gelesen. Ich glaube – spätestens nach diesem Artikel – muss ich mir die auch mal persönlich anschauen.

  4. Ein sehr toller Artikel. Ich denke, dass dein Artikel einige animiert, mal nach England zu reisen. Ziemlich interresant. Ich hoffe, dass auch noch andere Länder auf deinem Plan stehen. 🙂

  5. Sehr schöner Artikel, Ben!
    Ich plane für nächstes Jahr auch zwei Wochen Sprachurlaub in England und dieser Artikel hat mir nochmal gezeigt, wie schön England eigentlich sein kann. Ich kann nicht sagen, wie es werden wird, aber nach dem Artikel zu urteilen, denke ich, es wird schön werden.

  6. Ich finde den Artikel absolut klasse! Wer jetzt noch glaubte, dass Sprachferien nicht erlebnis- und abwechslungreich sind, wurde eines besseren belehrt.

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