Projekt der BREBIT – Renaissance des Gartens

Renaissance des Gartens
von Johannes Schweizer
Unter dem Thema „Kleinstlandwirtschaft“ referierte die Journalistin und Privatdozentin der Freien Universität Berlin Dr. Elisabeth Meyer-Renschhausen am Montag, dem 7.11. in der Aula des Einstein-Gymnasiums. Der Vortrag fand im Zusammenhang mit dem Geografieunterricht der beiden Leistungskurse des Jahrgangs Q3 statt. In einer Bilderreihe mit Eindrücken ihrer Forschungsarbeiten aus der ganzen Welt schilderte sie ihre Erlebnisse detailliert dem Schülerpublikum.
Landwirtschaft gibt es heutzutage überall. Ob ein Acker, ein Gewächshaus, ein Gemüsebeet, ein Kräutergarten oder eben der umfunktionierte Blumenkasten auf dem Balkon. Besonders in Großstädten erfreut das Gärtnern steigender Beliebtheit. In Berlin, New York oder London sprießt und wächst und grünt es wieder in zahlreichen großflächigen Gemeinschaftsgärten. „Urban Agriculture“ (städtische Landwirtschaft) heißt dieser Trend, bei dem Besucher nach Belieben landwirtschaftlich tätig werden kann oder einfach nur die grüne Abwechslung vom Großstadtalltag sucht. Dr. Meyer-Renschhausen zeigte auch Sozialprojekte für Jungendliche, beispielsweise in Problemvierteln der Bronx in New York. Dort erlernen die Teenager Grundlagen im Anbauen und Vermarkten ihrer eigenhändig erwirtschafteten Anbauprodukte und erhalten so eine gute Chance der Kriminalität der Straße zu entfliehen.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit der Kleinstlandwirtschaft passte gut zum laufenden Unterrichtsthema. Im Erdkundeunterricht steht gerade „Landwirtschaft in Entwicklungsländern“ auf der Tagesordnung.  Dabei geht es u.a. um grundlegende Fragen der Nahrungsmittelversorgung. Inzwischen leben sieben Milliarden Menschen auf der Erde, von denen etwa jeder Siebte hungert. Trotz zahlreicher Entwicklungshilfen und Spenden in bedrohte Länder bekommt man das Problem kaum unter Kontrolle.
In einem Bericht über Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens (eines der ärmsten afrikanischen Länder, indem auch in diesem Jahr eine große Hungersnot wütete), erzählt Dr. Meyer-Renschhausen über alternative Möglichkeiten des Nahrungsmittelanbaus in Entwicklungsländern. Das Prinzip ist ganz einfach. Einer Familie wird ein Stück Land zur Verfügung gestellt. Schon mit kleinen Flächen und guter Anbautechnik schaffen es die Bauern dann, sich selbst und die Gemeinschaft mit genügend Essen zu versorgen – und ein voller Speicher sichert das Überleben in Krisenzeiten.  Oft ist der Acker auch eine finanzielle Hilfe für die Familie. Mit dem Geld aus verkauften Obst- und Gemüsewaren auf können die Kinder zur Schule gehen und eine vernünftige Ausbildung erhalten.
Das System ist deshalb so erfolgreich, weil es den Betroffenen direkt hilft – ohne, dass ein großer Teil der Zuwendungen schon frühzeitig in Korruptionskanälen versickert. Zudem bietet ein Acker eine verlässliche Lebensgrundlage über viele Jahre hinweg. In einigen Regionen hat sich das Projekt bereits bewährt und zu einem soliden Lebensstandard der Menschen beigetragen.
Insgesamt war es ein interessanter Vortrag, wenn auch an der einen oder anderen Stelle ein wenig langatmig. In jedem Fall war es eine schöne Abwechslung vom typischen Schulbuchunterricht.

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