Mitwirkung praktisch!

Von Theodor Langkabel (Q4)
Redakteur bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
Fakten von Manuel Hartmann (Q4)
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Um in der Schülervertretung etwas zu bewegen, reichte es oft nicht aus, produktive Vorschläge auf der Konferenz der Schülerinnen und Schüler anzusprechen. Um das Anliegen umzusetzen, muss man Befürworter finden und sich dann konkrete Gedanken um die Umsetzung machen. Oft kommt man dabei nicht drum herum, Anträge zu schreiben. In der Schule kann jede/jeder SchülerIn einen Antrag stellen, sie/er muss dazu keine gewählte/kein gewählter Klassen- oder JahrgangssprecherIn sein.
Das Schreiben von Anträgen für die Schülervertretung übt zudem schon fürs spätere Leben. Denn Anträge begegnen uns in sehr vielen Situationen des Lebens. Schnell kommt man in die Lage, einen Antrag stellen zu müssen. Mit geringen Abwandlungen lässt sich diese Anleitung auch auf Anträge, die nicht die Schule betreffen, übertragen.
In der Schule können Anträge z. B. an Konferenzen gestellt werden, die mit dem Antrag gebeten werden, über das Anliegen abzustimmen. Anträge zu schreiben, klingt für viele Mitwirker zunächst abschreckend und es ist auch mit einigen Hürden verbunden. Diese Hürden sind jedoch bei guter Vorarbeit und dem Beachten einiger Formpunkte leicht zu überwinden.
1. Aus dem Antrag sollten zunächst die Antragsteller hervorgehen. Dies kann auch eine einzelne Person sein. Der Antrag findet jedoch wesentlich mehr Beachtung, wenn mehrere Personen dahinter stehen. Daher sollte so ein Antrag möglichst durch ein Gremium1, in unserem Fall die Schülerkonferenz2, durch Abstimmung legitimiert werden. Das heißt, wenn die Schülerkonferenz2 dem Antrag zustimmt, kann sie im Antrag als Antragsteller auftreten. Ein Gremium1 als Antragsteller verleiht dem Antrag mehr Gewicht und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dieser letztendlich sein Ziel erreicht. Ungeachtet dessen kann ein Antrag auch durch eine Einzelperson gestellt werden.
2. Wenn der Antrag über die Schülerkonferenz2 gestellt werden soll, muss die Abstimmung darüber in die Liste der Tagesordnungspunkte aufgenommen werden. Dazu kann der/die SchülerspecherIn (diese/dieser beruft die Schülerkonferenz2 ein) um Aufnahme des Tagesordnungspunktes gebeten werden. Dies kann auch über einen gesonderten Antrag an die Schülerkonferenz2 geschehen, in dem diese gebeten wird, den entsprechenden Antrag an die Schulkonferenz2 zu stellen. Zudem kann es hilfreich sein, schon im Vorhinein mit möglichst vielen Schülervertretern über das Anliegen des Antrages (=Antragsgegenstand) zu sprechen. So kann man sich schon ein Bild über die Meinung der Anderen machen, sich mit möglichen Gegenargumenten auseinandersetzen und Befürworter gewinnen. In der Schülerkonferenz2 selbst sollte das Anliegen dann auch präsentiert und begründet werden.
3. Zudem müssen wie bei einem normalen Brief das Datum und der Adressat angegeben werden. Der Adressat ist dabei das Gremium1, an das der Antrag gestellt werden soll. In den meisten Fällen wird dies die Schulkonferenz2 sein. Die Schulkonferenz2 besteht aus der/dem SchulleiterIn und 4 weiteren Lehrern, 5 Elternvertretern, 5 Schülervertretern sowie einem Mitglied des Schulträgers. Der Schulträger ist in unserem Fall der Landkreis Uckermark. Die Schulkonferenz2 entscheidet in der Regel über alle wichtigen schulpolitischen Belange. Als Betreffzeile wir in der Regel der Antragsgegenstand angegeben. Dort wird also in wenigen Worten das Ziel des Antrags benannt.
4. Nach der möglichst konkreten Anrede (z. B. Sehr geehrte Mitglieder der Schulkonferenz2) folgt dann der eigentliche Textteil. In diesem wird die Antragsstellung begründet. Die Begründung sollte dabei möglichst ausführlich und nachvollziehbar dargelegt werden. Je nachvollziehbarer die Begründung ist, desto einfacher ist es, dass der Antrag sachgerecht diskutiert werden kann. Auch der Plan zur Umsetzung sollte geschildert werden. Dieser beantwortet die Fragen: Wer soll den Antrag ausführen? Was soll getan werden? Wann soll dies getan werden? Wie kann die Umsetzung dessen erfolgen? Was ist für die Umsetzung notwendig? Wie fast überall im Leben spielt auch bei Anträgen die Frage nach dem Geld für die Umsetzung eventuell eine Rolle. Zum Abschuss folgen dann noch Gruß und Unterschrift.
Und selbstverständlich sollte man nur ernst gemeinte Anträge stellen, die auch eine realistische Chance haben, ihr Ziel zu erreichen. Durch solche Anträge kann man jedoch viel erreichen und das Schulleben verbessen. Auch wenn es manchmal aussichtslos erscheinen mag, Mitwirkung kann etwas bewirken. Wie bei vielen Dingen des Lebens gilt auch hier „Learning by Doing“. Traut euch ruhig, es kann nur besser werden. Nicht nur lesen, sondern handeln zählt.
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1 Gremium: eine Gruppe gewählter Personen, die Aufgaben zu erfüllen hat; eine abstimmende Versammlung
2 Schulkonferenz und Schülerkonferenz dürfen nicht verwechselt werden. Die Schülerkonferenz besteht aus den gewählten Klassen- und Jahrgangssprechern. Die Schulkonferenz hingegen besteht aus der/dem SchulleiterIn und 4 weiteren Lehrern, 5 Elternvertretern, 5 Schülervertretern sowie einem Mitglied des Schulträgers; sie entscheidet in der Regel über alle wichtigen schulpolitischen Belange.

2 thoughts on “Mitwirkung praktisch!

  1. Ich finde es toll, dass es nun eine sowohl informative und nützliche als auch eine verständliche Anleitung zum Schreiben eines Antrages auf dieser Homepage gibt.
    Ich denke, dass es bei einigen nicht mal an Lustlosigkeit oder Faulheit lag, dass sie keine Anträge schreiben. Ich meine wirklich, dass viele, aus Angst etwas falsch zu machen, keine schreiben.
    Ebenfalls super und wichtig finde ich auch, dass du erklärt hast, was unter einigen Begriffen zu verstehen ist, denn es ist wirklich sehr wichtig, dass man Schulkonferenz und Schülerkonferenz nicht verwechselt.
    Einige werden sich fragen, was es bringt, solch einen Text auf die Homepage zu stellen. Diese Frage finde ich unberechtigt. Mag sein, dass einige nie einen Antrag mit schulischem Hintergrund schreiben werden. Aber: Wenn nicht jetzt, dann werden sie doch später irgendwelche Anträge schreiben müssen. Ich meine, dass niemand darum herumkommt. Letztendlich kann ich nur deinen Gedanken aufgreifen, dass man durch einen Antrag lediglich Dinge verbessern kann. „Mitwirkung kann etwas bewirken.“

  2. All dem, was Laura geschrieben hat, kann ich nur zustimmen. Theodor, dein Artikel ist sehr verständlich geschrieben und informativ. Eine tolle Anleitung um etwas zu ändern. Ich finde, dein Artikel ist von großer Wichtigkeit und wenn du keinen geschrieben hättest, würde sich wahrscheinlich niemand trauen, einen Antrag zu stellen.

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