Von Lorenz Vögel
Redakteur bei InVitrO – Die Schülerzeitung im Schaukasten und im Internet
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Seid über einem Jahr habe ich meinen Führerschein und darf im Auto vorne links sitzen. Das Fahren hat mir Martin Päplow beigebracht, sowohl theoretisch als auch praktisch. Er ist Fahrlehrer bei der Fahschule Klink. Aber wie wird man eigentlich Fahrlehrer?
Um Fahrlehrer zu werden, erzählt er mir, muss man eine abgeschlossene Berufsausbildung haben und mindestens 21 Jahre alt sein. „Charakterlich sollte man natürlich auch geeignet sein und man braucht den Führerschein in allen Fahrprüfungsklassen A, B und C – also Motorrad, Auto und LKW.“
Da muss ich nachfragen, der Fahrlehrer durchläuft also quasi den gleichen Weg wie ein Fahrschüler?
„Fast, man hat eine Theorieausbildung – ganz normalen Unterricht mit zusätzlichem pädagogischen Zweig. Die dauert ein knappes halbes Jahr, zum Schluss kommt eine schriftliche, mündliche und praktische Prüfung.
Dann ist man Ausbilder auf Probe und braucht ebenfalls eine Fahrschule, eine Ausbildungsfahrschule. Dort schaut man zuerst dem Fahrlehrer über die Schulter, im zweiten Teil sieht der Fahrlehrer dem Anwärter zu und den letzten Teil macht man allein.“
Seit 2002 ist Herr Päplow Fahrlehrer. Glückliche Zufälle wie er sagt. 1998 hat er den LKW Führerschein bei der Bundeswehr gemacht. Schon dort war er als Ausbilder tätig und stand schließlich vor der Entscheidung: „Berufssoldat oder zurück ins Zivilleben zu meiner lieben Frau?“. Er entschied sich für letzteres und da sein Schwiegervater zu dieser Zeit einen Fahrlehrer suchte, war über seine Zukunft schnell entschieden.
Jetzt weiß ich also, wie man Fahrlehrer wird. Aber warum gibt es überhaupt Fahrschulen?
„Fahrschulmonopol“ sagt Herr Päplow. „Das heißt, in Deutschland muss man eine Fahrschule besuchen, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Anders ist es zum Beispiel in Österreich, da ist die Laienausbildung zugelassen.“
Das bedeutet, ich kann mich von jedem, der halbwegs Fahren kann, ausbilden lassen?
„Genau, Onkel oder Tante dürfen einen zur Prüfung vorstellen. Aber trotzdem werden 98% der in Österreich zugelassenen Prüflinge durch eine Fahrschule vorgestellt …“
Und wenn man dann fahren kann, dann geht der Ärger los. Fluchen Sie beim Fahren?
„Nein! Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die nicht mit sich selbst im Reinen sind, fluchen.
Ich versuche, schon in der Ausbildung dagegen zu wirken. Oft hilft es, sich einfach in die Situation des anderen zu versetzen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. “
2 thoughts on “Beruf: Fahrschullehrer”
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Hallo,
sehr schöner Artikel. Ich bin ja kein Voyeur oder jemand, der sich am Leben und Schicksal anderer ergötzt, geschweige denn kenne ich diesen Mann, aber es ist sehr interessant zu lesen, was das Leben so für manche Menschen bereit hält. Ich finde es gut, dass das nicht in einem manchmal doch sehr langweiligen Interviewstil geschrieben ist. Statt dessen gibt es eine Mischung aus wörtlicher und indirekter Rede. Das macht das Ganze sehr lesenswert. Eine Frage: Warum musste unbedingt der Name der Fahrschule genannt werden? Wurde dafür gezahlt, dass dieser genannt wird?
Gruß
Ludwig
Interessantes Thema, Lorenz. Die Art, es in einem Interview zu schreiben, finde ich schön und ebenfalls, dass du noch immer für unsere Schülerzeitung schreibst! Das würden sicher nicht alle machen. Toller Artikel!